Hèctor Parra: «Das geopferte Leben»
Komposition ist ebenso in die Zukunft projizierte Neuschöpfung wie auch Interpretation der gesamten Vergangenheit der Musik – ob der Komponist das will oder nicht», schrieb Hans Zender in einem 2012 veröffentlichten Aufsatz über das «Komponieren heute». In Hèctor Parras bei der Münchener Musiktheater Biennale uraufgeführten Oper «Das geopferte Leben» (siehe OW 7/2014), einer Kooperation mit dem sich ebenfalls durch große Aufgeschlossenheit allem Neuen gegenüber auszeichnenden Musiktheaterensemble des Theaters Freiburg, ist dieses Wollen Grundbedingung.
Nicht, dass das Aufeinandertreffen von alter Musik und musikalischer Moderne eine Entdeckung der jüngsten Gegenwart wäre – schon Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts wie Ernst Krenek reflektierten über Berührungspunkte zwischen Epochen, die extrem weit auseinander liegen. Auffallend aber ist seit Jahren die musikalische Neugier von Spezialensembles. Mustergültig spiegelt sich das in den beiden nicht nur durch ein gemeinsames Domizil miteinander verbundenen Freiburger Klangkörpern ensemble recherche und Freiburger Barockorchester. Für diese hat der katalanische Komponist seine Reflexion auf den antiken Orpheus-Mythos geschrieben. ...
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Opernwelt Jahrbuch 2014
Rubrik: Uraufführungen des Jahres, Seite 49
von Alexander Dick
Kurz vor Toresschluss wurde es eng. So eng, dass eine «Ariadne» noch schnell umgekrempelt werden musste: Gleich mehrere Sänger, die für diese Repertoire-Serie vorgesehen waren, wurden abgezogen und durch Neueinkäufe ersetzt. Mehr als gedacht hatten sie mit parallel laufenden Premierenproben zu tun. Dann also lieber auf Nummer sicher gehen. Andere Intendanten mögen...
Willensstark und tatkräftig sind sie, aber in ihrer Seele verwirrt, tief verletzt – ob sie Wotan oder Sachs heißen, Posa oder Amonasro, ob sie Namen wie Scarpia, Mandryka oder Wilhelm Tell tragen. Sie alle sind nur Kunstfiguren auf hölzernen Theaterbrettern. Aber wenn Michael Volle diese Figuren verkörpert, werden hinter den Rollen all die schwankenden Existenzen...
Dass die «Elektra» in Aix-en-Provence, Patrice Chéreaus letzte Regie-Arbeit, eine bezwingend genaue, hochemotionale theatralische Erzählung wurde, war nicht zuletzt ihr Verdienst: Evelyn Herlitzius zoomte die inneren Verheerungen der Figur grandios an das Publikum heran – ein wildes, gehetztes Menschenbühnentier mit böse lodernden, bitterschönen Tönen. Am Pult...
