Jean-Philippe Rameau
Rousseau empfand den französischen Gesang als ein «beständiges Gekläffe». Weil sich die Tragédie en musique, wie Lully sie geprägt hatte, im Vergleich zur italienischen Oper so nah am Text hielt, konnte sie dem koloraturverwöhnten Ohr durchaus spröde vorkommen. Rameau gestand in seinen Bühnenwerken der Musik wesentlich mehr Raum zu. Lully brauche Schauspieler, er selbst aber Sänger! Auch wagemutige Musiker, Regisseure, Intendanten, möchte man hinzufügen.
Noch immer werfen uns die reichen Dissonanzen, die fremdartigen Fortschreitungen und die Farbigkeit des Orchestersatzes aus der Bahn.Packen uns der rhythmische Drive, melodische Erfindungsreichtum und das Feingefühl für die musikalische Psychologisierung der Figuren. Vor 250 Jahren ist Jean-Philippe Rameau gestorben. Plädoyer für ein Genie.
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Opernwelt Jahrbuch 2014
Rubrik: Jean-Philippe Rameau, Seite 70
von
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Eigentlich wollte er kein Interview mehr geben. Aber dann hat Nicolai Gedda für uns eine Ausnahme gemacht. Vielleicht, weil er sich an die Begegnungen mit «Opernwelt»
erinnerte. An die vielen Treffen mit dem damaligen Chefredakteur Imre Fabian. An das Jahrbuch «Oper 1988», in dem die Gespräche dokumentiert sind. Zu dieser Zeit war der polyglotte, aus Schweden...
Ein melancholisches Klangtheater der «herben, mürben, dunklen Töne» (siehe OW 4/2014): Mit Antoine Mariottes «Salomé», uraufgeführt 1908 in Lyon, hat die Bayerische Theaterakademie im allgegenwärtigen Jubiläums-Rummel des Strauss-Jahres einen starken Kontrapunkt gesetzt – und einem fast Vergessenen wieder zu Ehren verholfen.
Ein Tüftler war er, dieser Harry Partch,...