Gut gebrüllt, Löwe

Verdi, troppo forte: Gustav Kuhn und seine Tiroler Festspiele in dem 1452-Seelen-Dorf Erl

Opernwelt - Logo

Seit im vergangenen Dezember in Erl ein Festspielhaus eröffnet wurde, ist das Tiroler Dorf weltweit der Ort mit der größten Theaterdichte: gleich zwei Theater auf ganze 1452 Einwohner, das neue Festspielhaus von Delugan Meissl und das nun schon «alte» Passionsspielhaus von Robert Schuller aus dem Jahr 1959.

Eines von vielen Motiven für den Bau des neuen Hauses, als schwarzer Kontrapunkt zum weißen Passionsspielhaus hervorragend in die Landschaft komponiert, war ein schlichter technischer Mangel: Das Passionsspielhaus, widmungsgemäß nur alle sechs Jahre im Sommer bespielt (ausnahmsweise auch 2013, zum 400-Jahr-Jubiläum der Spiele), ist nicht heizbar. So wünschte sich Gustav Kuhn für seine Tiroler Festspiele ein Haus, aus dem er nicht alle sechs Sommer von den Passionsspielen verdrängt wird und das vernünftige Probenbedingungen bietet.

Sein Freund, der soeben erst aus seinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Strabag, eines der größten europäischen Bauunternehmen, geschiedene Hans Peter Haselsteiner, machte Kuhn den Traum wahr. Haselsteiner, davor als Philanthrop sozial engagiert, hat sein Herz und die Privatschatulle der Familienstiftung für die Musik und die Kunst geöffnet. Gespart ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2013
Rubrik: Magazin, Seite 94
von Dietmar Polaczek

Weitere Beiträge
Schauerdrama

Wagner im Amphitheater? In den Siebziger- und Achtzigerjahren war das ein fester Pfeiler des «Chorégies»-Festivals. Karl Böhm hat unter dem provenzalischen Sternenhimmel den «Tristan» dirigiert, Birgit Nilsson Isolde und Brünnhilde gesungen, Sawallisch einen «Parsifal» mit René Kollo gestemmt. Doch nach einem «Ring» mit Marek Janowski 1988 setzte man in Orange...

Donna di forza

Die Stimme ist dunkler und voller geworden, hat sich vom lyrischen Sopran zum lirico spinto mit substanzreichen Tönen in der tiefen Lage entwickelt, die gerade für die
Partie der Lady Macbeth unerlässlich sind. In der ersten Szene der Lady erweist sich Anna Netrebko als veritable donna di forza. Für das Lesen des Briefes («Nel dì della vittoria io le incontrai»)...

Molto Giocoso

Das Festival della Valle d’Itria in Martina Franca, traditionell der Wiederentdeckung vernachlässigter Werke und der Förderung junger Talente verschrieben, präsentierte sich in diesem Jahr mit einem komödiantischen Schwerpunkt. Den walzer-trällernden Auftakt machte mit «Crispino e la comare» ein Gemeinschaftswerk der neapolitanischen Brüder Federico und Luigi Ricci...