Grand opéra buffa
Die Gattungsbezeichnung, die sich John Corigliano für seine nunmehr 30 Jahre junge Fortsetzung von Mozarts «Le nozze di Figaro» wählte, ist überaus vielsagend. Eine «Grand Opéra Buffa» nannte er den 1991 an der New Yorker Met aus der Taufe gehobenen Zweiakter.
Die Uraufführung unter James Levine betonte denn auch die gleichsam amerikanisch-französische Devise eines «Make Opera great again»: Extra große Sängerpersönlichkeiten wie Teresa Stratas als Marie-Antoinette, Renée Fleming als Rosina, Håkan Hagegård als Beaumarchais oder Graham Clark als Bégearss sorgten für Star-Glamour, sogar die Mezzolegende des Rossini-Gesangs, Marilyn Horne, wurde für die Nebenrolle der Samira auf die Riesenbühne geholt.
Das groß besetzte Orchester zuzüglich Bühnenmusik und Synthesizer, neben den zehn Hauptpartien eine sehr lange Liste von kleinen Rollen, Choreografie und eine üppige historisierende Inszenierung trugen zum enormen Erfolg des neuen Werks bei, mit dem er, so der 1938 geborene Komponist, «nicht nur ein Stück für, sondern auch eines über die Met» habe schreiben wollen, zudem «darüber, was Oper und ihre Historie für die amerikanische Kunst bedeutete.» Coriglianos Faszination für Mozart und ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Peter Krause
Die Zeilen sind Legende: «Über allen Gipfeln / Ist Ruh, / In allen Wipfeln /Spürest du / Kaum einen Hauch; / Die Vöglein schweigen im Walde. /Warte nur, balde / Ruhest du auch.» Wie so viele andere Komponisten vor und nach ihm, hat auch Robert Schumann dieses zweite der unter dem Titel «Wandrers Nachtlied» rubrizierten Gedichte aus Goethes Feder (der Dichter...
An den Ufern der Loire, nachts um halb eins. Als habe ihnen jemand etwas in den Tee getan, irren gallische Frauen und Männer, sämtlich blondbezopft (sind sie gar dem Comic «Asterix und Obelix» entwichen?), in wallenden grünen Gewändern durch den dunklen Zauberwald, hauen einander mit krummen Stöcken aus Holz nach Barbarenart in die Rippen. Es dauert eine Weile, bis...
Etwas ist anders als sonst. Genauer: eine Figur, die das Stück gar nicht vorsieht. In wallendem Gewand schwebt der holde Knabe im lockigen Haar (Felix Hennig) über die Bühne und um die Figuren herum, immer eine oder mehrere Puppen in den Händen, den Blick mit hingebungsvoller Zärtlichkeit auf die Protagonisten gerichtet. Ein Engel mit weißen Flügeln, der nicht nur...