Gift für das Klima
Tannhäuser». Wieder einmal. Das Stück scheint dazu angetan, Befindlichkeiten aller Art zu verletzen. In Bayreuth empörte Sebastian Baumgartens Biogasanlage. An der Rheinoper in Düsseldorf brachte Burkhard C. Kosminski mit plakativen Gaskammer- und Erschießungsszenen das Publikum gegen sich auf; Intendant Christoph Meyer knickte ein und stieg auf konzertante Aufführungen um. Kampagnen gegen Aufführungen, die vermeintlich religiöse Gefühle verletzen – auch das ist im Westen nichts Neues.
Wir erinnern an die Affäre um den abgeschlagenen Mohammed-Kopf in Neuenfels’ «Idomeneo»-Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin: Wegen Sicherheitsbedenken nahm die damalige Hausherrin Kirsten Harms die Produktion aus dem Programm. Met-Chef Peter Gelb sagte nach Antisemitismus-Vorwürfen die Kinoübertragung der Adams-Oper «The Death of Klinghoffer» ab.
Was unlängst in Nowosibirsk geschah, ist – im Ansatz – also auch in Amerika oder Westeuropa keineswegs unvorstellbar. Regisseur Timofej Kuljabin hatte in seiner «Tannhäuser»-Deutung eine Messias-Filmfigur auftreten lassen, die im Venusberg in Gesellschaft spärlich bekleideter Damen zu sehen ist. Ein verschnupfter Metropolit zeigte die Verantwortlichen ...
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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Magazin, Seite 81
von Wiebke Roloff
Impressum
56. Jahrgang, Nr 5
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752278
Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
E-Mail: redaktion@opernwelt.de
Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 13.04.2015
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
Herr Shicoff, Sie galten als idealer Sänger für gebrochene, auch intellektuelle Charaktere. Hat Ihnen das gefallen?
Dem habe ich nie getraut. Ich wollte nie bewusst den Eindruck erwecken, ein intellektueller Sänger zu sein. Emotionale Sänger schätze ich eigentlich weit höher. Ich glaube, wann immer ich Erfolg hatte, geschah das, weil ich emotional mit meinen Rollen...
«Ein Krampf. Ein Schreck. Ein Händedruck.» Es ging um die Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals «Elektra», und der Kritiker Alfred Kerr dichtete Schlagzeilen.
Dabei reimte er freilich auf Druck Gluck. Doch die Musik des Ritters war ein Lüfterl im Vergleich zum Orkan, der noch kommen sollte: Richard Strauss funktionierte das Schauspiel, das im Zeichen der...
