Geschäftige Moderne

Der ORF dokumentiert André Tchaikowskys in Bregenz uraufgeführte Shakespeare-Oper «Der Kaufmann von Venedig»

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Während auf der großen Seebühne gezauberflötet oder in den Tod gesprungen wurde, war das Festspielhaus der Bregenzer Festspiele in der Intendantenzeit von David Pountney (2003 bis 2014) Opernraritäten und Uraufführungen vorbehalten. Zwei Novitäten stachen heraus: Vor fünf Jahren brachte Pountney, 42 Jahre nach der Fertigstellung, die szenische Erstaufführung von Mieczyslaw Weinbergs Oper «Die Passagierin» heraus; 2013 folgte die posthume Uraufführung von André Tchaikowskys Shakespeare-Oper «Der Kaufmann von Venedig».

Der Komponist hatte sie bis auf die letzten 24 Takte, die noch nicht orchestriert waren, bei seinem Tod fertig hinterlassen; er starb 1987 im Alter von 46 Jahren. Der genialische Pole, der als Robert Andrzej Krauthammer geboren wurde und das Warschauer Ghetto unter neuem Namen überlebte, hatte von 1968 bis 1982 an dem Werk gearbeitet.

Tchaikowsky wurde vor allem als Pianist bekannt, sah sich aber eher als Komponist. Umso bitterer für ihn, dass «The Merchant of Venice» 1981 nach einem Durchlauf mit Klavier von der English National Opera in London abgelehnt wurde. David Pountney, der von 1982 bis 1993 an der ENO Oberspielleiter gewesen war, leistete in Bregenz also auch ...

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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Götz Thieme

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