Geometrie des Mythos
Wie im vergangenen Jahr «Das Rheingold», so boomt in dieser Spielzeit «Die Walküre» – auf dass der Wagner-Geburtstag 2013 gebührend mit der kompletten Tetralogie gefeiert werden kann. Unter den europäischen «Ring»-Projekten betreibt die vergleichsweise junge Oper in Sofia gewiss das mit dem größten finanziellen Handicap, und trotzdem liegt sie beeindruckend gut im Rennen. Seit 2009 ist die Minderheitsregierung mit Bojko Borissow als Ministerpräsident im Amt. Er fährt einen rigorosen Sparkurs, was ihm wenig Beliebtheit verschafft.
Zwar litt unter den Budgetkürzungen die Kultur vergleichsweise weniger, aber ohne die mühselige Suche nach Sponsoren wäre das Opernhaus nicht zu bespielen. Die bulgarische Wirtschaft ist gegenüber der der europäischen Partner weit zurück, am meisten profitieren vom zaghaften Aufschwung ausländische Investoren. Wenn man durch Sofia geht, sieht man deren Duftmarken an jeder Ecke; von der Raiffeisenbank zu MacDonalds, von Toyota und Volkswagen zu Unicredito. Und für die ist die Oper von Sofia (noch) kein lohnendes Sponsorobjekt. Das könnte sich ändern. Das künstlerische Potenzial ist vorhanden, insbesondere im vokalen Bereich. Bulgarien scheint ein ...
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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Dietmar Polaczek
Francis Poulencs Oper «Dialogues des Carmélites», die 1957 bei ihrer Erstaufführung in Köln von der Kritik verständnislos aufgenommen wurde, macht gegenwärtig die Runde an deutschsprachigen Bühnen. Mit dem gebührenden historischen Abstand nimmt man endlich auch hierzulande wahr, dass es sich um ein musikalisches Meisterwerk handelt. Nur vordergründig geht es um das...
Dass der zweite Teil des neuen «Ring» an der Metropolitan Opera weniger enttäuschte als der (dürftig besuchte) «Rheingold»-Auftakt im letzten September, ist kaum überraschend. Die «Walküre» war durch die Bank stärker besetzt, wenngleich Deborah Voigts stimmliche Verfassung bei der Gestaltung der Titelrolle durchaus Wünsche offen ließ. Geprägt wird dieser «Ring»...
Unsinn, du siegst, und ich muss untergeh’n...» So etwa mögen ein paar Unzufriedene nach der Premiere von Strauss’ «Salome» bei den Osterfestspielen Salzburg geätzt haben. Das Zitat aus Schillers «Die Jungfrau von Orleans» kommt einem freilich auch in den Sinn, wenn man liest, dass Simon Rattle das Festival in einem Interview als «ökonomischen Unsinn» bezeichnete....