Es war einmal ...

Wagner: Lohengrin an der Oper Straßburg

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Auf der Milchstraße, nachts um halb eins, kann man ihn sehen. Jedoch nicht in Reinkultur erscheint der stolze Schwan dort droben. Sondern als Sternbild im Sommerhimmel. Jeder Irrtum ist ausgeschlossen: Seine Linien sind, so man das richtige Teleskop zur Verfügung hat, klar erkennbar. Elsa von Brabant und ihr liebend-geliebter (von einer ebenso wie er in unschuldiges Weiß gewandeten Gruppe junger Menschen umgebener) Bruder Gottfried benötigen derlei technische Hilfe eigentlich gar nicht, um sich verzaubern zu lassen. Der Schwan ist auch so deutlich genug zu sehen.

Und auch als symbolisches «Sternzeichen» passt das sehr gut zu den ätherischen A-Dur-Klängen des Vorspiels, die bei GMD Aziz Shokhakimov und seinem Orchestre philharmonique de Strasbourg selbst in den geteilten Violinen allerdings nicht gar so ätherisch klingen. «Bloß kein falsches Pathos!», scheint die Devise dieses so sportiv agierenden wie kurzatmig denkenden Dirigenten zu sein, an die er sich auch in den kommenden viereinviertel Stunden fast sklavisch halten wird.

Da ist nur ein kleines Problem: Shokhakimovs Musizierhaltung steht letztlich diametral zu den Intentionen des Regisseurs. Florent Siaud will partout die ...

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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Panorama, Seite 53
von Jürgen Otten

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