Katija Dragojevic (Fantasio), Medlody Louledjian (Elsbeth); Foto: GTG/Carole Parodi
Enthusiastischer Einsatz
Mit «Faust» und «Carmen», «Manon» und «Werther» ist die französische Oper des späteren 19. Jahrhunderts in aller Ohren. Aber wer spielt weniger Bekanntes? Der unermüdliche Palazzetto Bru Zane bringt zwar jahrein, jahraus mehrere vergessene Opern von Gounod oder David, von Saint-Saëns oder völlig unbekannten Komponisten auf den CD-Markt. Ins Opernhaus schaffen es solche Initiativen freilich nur selten.
Anders in Genf: Während sich die Stiftung Bru Zane weniger bedeutenden Opern von Saint-Saëns wie «Les barbares» oder «Le timbre d’argent» zuwendet, hat ein Team der Genfer Musikhochschule dessen «Ascanio» ausgegraben – in der Einschätzung des Komponisten eines seiner Hauptwerke. Das Resultat ist beeindruckend: Unglaublich, wie Saint-Saëns 1890, also über ein Jahrzehnt nach «Samson et Dalila», ambivalente Gefühle in ständig wechselnder Beleuchtung, sozusagen «dynamisch» abzubilden weiß. Unglaublich auch, wie unbedingt sich die Sängerinnen und Sänger für die unbekannte Partitur einsetzen – von einem Gaststar wie dem in jedem Moment souveränen Jean-François Lapointe bis zu den (meist in Genf ausgebildeten) Nachwuchskünstlern in den Nebenrollen. Und noch unglaublicher, was hier – unter der ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Anselm Gerhard
Irgendwann konnten sie nicht mehr stillhalten. Irgendwann mussten die Spatzen die Schnäbel öffnen. Und ein Pfeifkonzert anstimmen, das weit über Münchens Dächer hinaushallte. Mit einer Botschaft, die zwar noch nicht vertraglich besiegelt ist, aber doch ins Schwarze trifft. Kurz und gut: Aus dem Bayerischen Kultusministerium verlautet, dass Serge Dorny und Vladimir...
Es scheint zu passen, dass hinter IMG Artists, der heute wohl wichtigsten Sängeragentur der Welt, der Name Mark McCormack steht – des Gründers jener «International Management Group», die sich zu allererst als «Global Leader in Sports» verkauft. Denn auch Operngesang hat oft etwas von Athletik, wird doch ein hoher und lauter Ton nicht selten wie ein Rekord im...
Jahrelang haben Véronique Gens und Sandrine Piau das französische Repertoire fast allein beherrscht. Jetzt bekommen sie Konkurrenz durch Sabine Devieilhe und Marianne Crebassa – eine Blutzufuhr, die dem im Vergleich zum Barock sängerisch noch immer unterbelichteten späten 19. und frühen 20. Jahrhundert guttut. «Mirages» hat Devieilhe ihre Auswahl virtuoser...
