Ensemblekultur oder: Was bleibt von 2014/15

Die Bilanz der Spielzeit im Urteil von 50 Kritikern

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Verschiedener könnten sie kaum sein. Ruhig, zurückhaltend, geradezu wortkarg der eine. Wenn er spricht, dann meist in elliptischen Sätzen, die Fährten legen ins Freie. Hinaus ins Land, wo Fantasie und Spiel blühn. In einen Kosmos, der seit bald 50 Jahren sein Zuhause ist. Weil er ihn jeden Tag überrascht, inspiriert, in Bewegung hält. Vital, mitteilsam, geradezu wortverliebt der andere. Wenn er erzählt, dann meist in weiten Bögen, selbstbewusst und selbstironisch das Terrain absteckend, das er seit 25 Jahren immer wieder neu für sich (er)findet.



Wer Klaus-Peter Kehr und Bernd Loebe im Dialog erlebt, spürt freilich bald, dass ihre scheinbar inkompatiblen Temperamente mehr verbindet, als auf den ersten Blick zu erkennen ist: eine Geistesverwandtschaft, die zentrale Aspekte ihres Denkens und Handelns betrifft. Die Überzeugung etwa, dass Qualität und Vielfalt eines Spielplans weniger von am Schreibtisch ausgeklügelter Programmatik als von der Haltung der Menschen abhängen, die auf und hinter der Bühne für sie einstehen. Für den Mannheimer wie für den Frankfurter Intendanten ist das der Ausgangspunkt aller Überlegungen. Beide legen deshalb höchsten Wert auf die stete Entwicklung und ...

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Impressum

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56. Jahrgang, Jahrbuch 2015
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin

ISBN 978-3-942120-17-3
Best.-Nr.752973

Redaktion Opernwelt
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 07.09.2015

Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann...

Zuverlässig, aber nicht berechenbar

Die Messestadt. Die Bankenstadt. Aber ist Frankfurt auch Opernstadt? Da zögert man, schiebt den Vergleich mit musiktheatralischen Hochburgen wie Wien, München oder Dresden doch lieber beiseite. Natürlich ist Oper in den ehemaligen großen Hoftheatern immer verankert gewesen. Beste Tradition. Hamburg (mit dem ältesten bürgerlichen Opernhaus Deutschlands) und Leipzig...

Schlüsselreize

Obersalzberg, freier Blick auf Rom. Vorm Panoramafenster in Berchtesgaden kann der Volkstribun Cola Rienzi ungestört seinen Befriedungsfantasien nachhängen. Dem Zuschauer wird nicht recht wohl dabei. In der getäfelten Hölle des Berghofs fand Regisseur Philipp Stölzl sein bislang frappierendstes, polarisierendstes, unverschämtestes Bild. Ein Kurzschluss! Rienzi und...