Einmal Pastete, bitte
Vor genau 2000 Jahren überquerte der römische Feldherr Germanicus mit vier Legionen den Rhein, um im Kampf gegen die von Arminius geführten Germanen die Katastrophe der Varusschlacht auszubügeln – für das nahe dem Schlachtort gelegene Theater Osnabrück der Anlass, Georg Philipp Telemanns Oper «Germanicus» auf den Spielplan zu setzen.
Das Stück des als Musikdramatiker noch immer unterschätzten Händel-Konkurrenten, 1704 in Leipzig uraufgeführt und 1710 dort in einer überarbeiteten Fassung wiederholt, galt bis auf das von Christine Dorothea Lachs stammende Libretto als verschollen, bis kürzlich der Musikwissenschaftler Michael Maul 40 Arien der teils deutsch-, teils italienischsprachigen Partitur wiederentdeckte. In Osnabrück füllte man die Lücken mit Stücken aus anderen Telemann-Opern und übernahm die fehlenden Rezitative aus der Vorlage, dem 1676 in Venedig uraufgeführten Dramma per musica «Germanico sul Reno» von Giovanni Legrenzi.
Das so entstandene, locker gefügte Pasticcio kann sich durchaus hören lassen. Es enthält, nach dem Vorbild der spätbarocken venezianischen Oper, meist kurze, einsätzige Arien, aber auch schon elaborierte Da-Capo-Arien und mischt mit dem Opportunisten ...
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Opernwelt August 2015
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Uwe Schweikert
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