Ein bisschen Bildung schadet nie
Das Leben von Maria Callas scheint in seinen vorgeblichen Tatsachen «auserzählt» zu sein. Helge Klausener hat dieses Jahr gar ein Buch herausgebracht («Maria Callas. Tag für Tag – Jahr für Jahr. Eine Chronik», Hollitzer Verlag 2023), das sich vornahm, alle vorhandenen Zeugnisse, Lebensdaten und Aufnahmen im Zusammenhang mit der Callas derart sortiert zu präsentieren, dass mittels der Anhäufung von (geordneten) Daten – so wohl der Wunsch dahinter – ein deutliche(re)s «Bild» der großen Sopranistin, deren Geburtstag sich zum 100.
Mal jährt, entstehen möge; ein ähnliches Vorhaben wie jenes im Zeichen von Richard Strauss vor zwanzig Jahren: 2003 trug Franz Trenner alle eruierbaren Fakten zu Strauss’ Alltag – Proben, Konzerte, Besorgungen und so weiter – zu einer «Chronik zu Leben und Werk» zusammen. Ein sehr umfängliches Projekt; teilweise ist für mehrere Tage in Folge exakt überliefert, wo sich Strauss aufgehalten, mit wem er korrespondiert, was er zu Abend gegessen hat. Man fragt sich: Ist dies überhaupt wünschenswert? Wollen wir wirklich alles über «unsere» Künstlerinnen und Künstler wissen? Die letzten Jahre haben gelehrt: Die großkopferten Protagonisten der hehren «Klassik» sind ...
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Opernwelt Jahrbuch 2023
Rubrik: La divina, Seite 98
von Arno Lücker
Wer Peter Konwitschnys Lesart von Wagners «Walküre» an der Oper Dortmund in der letzten Saison gesehen hatte, musste sich nun, bei der Fortsetzung des «Ring»-Zyklus mit «Siegfried», nicht mehr wundern. Die Welt ist aus den Fugen, das prekäre Verhältnis des Menschen zur Natur allzu offensichtlich in der letzten umfassenden Geschichte vom Abendland. Konwitschny...
Herr Freyer, Sie arbeiten auch im Alter unverändert viel und konzentriert. Wie war Ihr Tag heute?
Er war schöpferisch, aber nur für den Körper und fürs Gemüt. Meine Frau und ich haben einen frühen Spaziergang gemacht, aber da fing es wieder an zu regnen. Man arbeitet ja trotzdem, man kann es gar nicht lassen. Es macht so viel Spaß.
Ist Italien auch für Sie die...
Die Oper ist als Geschichte durchaus lebendige Musik, als Genre heute aber völlig unzeitgemäß. Es ist Wahnsinn, nach Wozzeck eine Oper kom -ponieren zu wollen.» Diese Äußerung Mauricio Kagels aus dem Jahr 1971 formuliert bündig, welche Rolle das Musiktheater für die junge, um Pierre Boulez, Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen gescharte Komponistengeneration der...
