Editorial November 2019

Opernwelt - Logo

Ach, das waren noch Zeiten in Salzburg. Damals, bei den Osterfestspielen. Herrlich unbeschwert. Jedenfalls solange Herbert von Karajan der König war. Von 1967 bis 1989 leitete er das Gourmet-Festival, als Maestro, Regisseur, Lichtgestalter und Programmdirektor. Mit einer Aufführung von Richard Wagners «Walküre» hatte er es am 19. März 1967 eröffnet, um freie Bahn zu haben für seine Opernpläne mit den Berliner Philharmonikern. Hochmögende Aficionados strömten aus aller Welt herbei – und ließen in Salzburg zur Osterzeit die Kassen klingeln, Jahr für Jahr.

Solange Karajan als Alleinherrscher den Ton und die Linie vorgab, das Unternehmen unter seiner Gloriole stand, liefen die Geschäfte prächtig. Und weil die Berliner dabei glänzend verdienten, machten sie nach seinem Tod mit Georg Solti (1991-1993), Claudio Abbado (1994-2003) und Simon Rattle (2003-2012) weiter. Zum Bruch kam es erst, als das Festspielhaus Baden-Baden mit einem besser dotierten Angebot lockte: 2013 wechselten die Philharmoniker von der Salzach an die Oos. Als «Retter» in der Not sprang Christian Thielemann mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden ein. Und er lieferte. Zwar keine grundstürzenden Produktionen, die den ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2019
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten & Albrecht Thiemann

Weitere Beiträge
Was kommt... November 2019

Christina Pluhar
Sie sucht das Unerhörte, Ungewöhnliche, Überraschende. Mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata erkundet die Lautenistin und Harfenistin das Terrain der Alten Musik – um es mit Experimenten, Modernisierungen und kühnen Repertoire-Erweiterungen aufzufrischen. Künftig will sie sich vor allem um Bühnenwerke kümmern. Ein Gespräch 

Hans Abrahamsen
Er hat ein...

Einfach Geschichten erzählen

Frau Röschmann, kürzlich haben Sie als Alceste debütiert. Was muss man bei Gluck anders machen? Eine andere Stimmeinstellung finden?
Für Gluck vielleicht nicht, aber für das Französisch. Ich habe noch nicht so viel in dieser Sprache gesungen. Insofern dauerte es doch eine Zeit, bis ich das gelernt hatte. Parallel zur Alceste habe ich die «Tannhäuser»-Elisabeth...

Zur Liebe nicht fähig

Nanu! Ist das nicht Michel Houellebecq? Dieser schmächtige Typ mit strähnigem Haar, der da rauchend im Bett liegt? Der dann sturzbetrunken zur Badewanne torkelt, um sich die Fußnägel zu lackieren?

Ja, zweifellos, er ist es. Der französische Kultautor ist in Elisabeth Stöpplers Inszenierung von Offenbachs letzter Oper «Les contes d’ Hoffmann» omnipräsent: Seine...