«È Strano»
Stephan MÖSCH: Ich darf die Hausherrin zuerst ansprechen. Frau Sobotka, Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, ein Theater sei keine Demokratieanstalt, sondern nur hierarchisch zu führen. Da spricht natürlich eine Frau, die lange mit Ioan Holender zusammengearbeitet hat. Was bedeutet die These konkret für Sängerinnen und Sänger?
Elisabeth SOBOTKA: Sie bedeutet, dass Sänger nicht immer das machen können, was sie wollen. Das beginnt schon in der Ausbildung, gilt dann besonders im Engagement oder bei einem Angebot zum Gastieren.
Sänger sind fremdbestimmt, wenn sie in unsere «Fänge» geraten. Wie eine Karriere verläuft, hängt – neben viel Fleiß und Glück – wesentlich davon ab, welche Stationen und Situationen man durchläuft, welche Möglichkeiten man ergreift. Bei all dem ist man oft fremdbestimmt und manchmal sogar in einem ganz strengen Korsett. Demokratisch geht es dabei kaum zu. Was meine eigene Arbeit betrifft: Ich werde nie mit einem Sänger demokratisch bestimmen können, was seine nächste Rolle ist. Natürlich rede ich mit den Ensemblemitgliedern, das ist ganz klar, will ihnen auch zuhören, will sie fördern, will sie weiterbringen. Aber entscheidend ist dabei, wie ich sie ...
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Opernwelt April 2014
Rubrik: Thema, Seite 44
von Stephan Mösch
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