Die Welt von gestern
Nadia Boulanger, die von 1887 bis 1979 lebte, ist eine zentrale Figur der Musik der Moderne – und dennoch sowohl als Mensch wie als Künstlerin nur sehr schwer fassbar. «Sie ist die Musik in Person», sagte Paul Valéry einmal über sie und fügte hinzu: «Die Musik krönte sich für sie stets mit Intelligenz.» Von ihrem Wirken als Komponistin zeugen zahlreiche Werke aus ihrer Jugend, darunter eine Oper und viele Lieder, die sie später für «nutzlos» erklärte.
Als eine der ersten professionellen Dirigentinnen hat sie die großen Sinfonieorchester von Paris, London, Boston und New York geleitet, aber nur wenige Aufnahmen von so ausgefallenen Stücken wie Brahms’ «Liebeslieder»-Walzern oder Monteverdi-Madrigalen mit ihrem eigenen Vokalensemble hinterlassen. Unterricht in Analyse und Komposition war für sie seit ihrem 20. Lebensjahr Brotberuf. Generationen von Musikern, von Aaron Copland bis Astor Piazzolla, von Dinu Lipatti bis Leonard Bernstein sind am amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau sowie in den privaten Kursen, die sie an jedem Mittwochnachmittag in ihrer altmodisch eingerichteten elterlichen Wohnung in der Pariser Rue Ballu gab, durch ihre Schule gegangen.
Bruno Monsaingeon, ...
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Opernwelt Juli 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 37
von Uwe Schweikert
Die Begriffe «König» oder «Kaiser» lösen verschiedene Emotionen aus. Während die einen – durchaus mit Sympathie – beispielsweise an die britische Königsfamilie denken, verbinden vor allem die Menschen im (Nahen) Osten diese Worte mit Angst und Unterdrückung. Sie denken an skrupellose Machthaber, die ihr Volk tyrannisieren. Mozart sah in «seinem» Kaiser Titus (in...
Übermannshohe Geschenkschachteln, die auf der Drehbühne kreisen, zum Wohnzimmer mutieren, zum Badezimmer, adligen Salon, unentwirrbaren Straßengeflecht. Wenn Fadinard bloß wüsste, in welcher dieser verdammte Florentiner Hut steckt! Der Hut einer nicht allzu ehrbaren Dame, den sein Pferd gefressen hat, ausgerechnet am Morgen des ersehnten Hochzeitstags. Weshalb ihm...
Welch süße Freude, Göttin / entzündest du in unserer Brust. / Konnte der gütige Himmel mehr für uns tun? / Welch süße Freude, Göttin!» Einander nachsingend, dann gleichzeitig ihre Stimmen ineinanderschlingend danken die jungen Liebenden Hyllo und Iole am Schluss von Antonia Bembos «L’Ercole Amante» der Göttin Giunone für das gute Ende einer ungut begonnenen...