Die Sendung mit der Maus

Nadja Loschky verhebt sich in Bielefeld einfallsreich an Rossinis «Barbiere»

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Manchmal wäre es besser, kein Radio zu haben. Das wird sich auch Doktor Pietro Bartolo denken, der wuselige Chef eines Genlabors, das munter mit Mäusen hantiert, verbreitet doch das altehrwürdige Gerät mitten in seine emsige Tätigkeit hinein detestable Nachrichten. Des Doktors hehre Hoffnung, für seine (illlegalen?) Forschungen den Nobelpreis zu erhalten, zerstieben mit einem Hieb quer über den Äther.

Ein Nachrichtensprecher verkündet, erst in italienischer, dann in englischer, französischer und schließlich auch in deutscher Sprache, dass Bartolo aufgrund einer finanziellen Fehlkalkulation (oder sind es unheilige Geschäfte?) vor dem totalen Ruin steht. Dem darob Verdatterten, wozu ist er schließlich schnell im Kopf, bleibt nur ein Ausweg: Er muss heiraten. Und zwar möglichst pronto.

Nadja Loschky hat sich für ihre Inszenierung von Rossinis «Barbiere di Siviglia» am Theater Bielefeld etwas Extraordinäres ausgedacht. Sie verfrachtet das Personal in eine Mäusewerkstatt mit angrenzender Wohnstatt und macht es selbst zu aufgescheuchten, hin und her flitzenden Tierchen – was auf den ersten Blick so weit hergeholt nicht ist, wenn man weiß, wie «seelenverwandt», ja nachgerade identisch ...

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Opernwelt Januar 2024
Rubrik: Im Fokus, Seite 18
von Jürgen Otten

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