Die Rheinfahrt auf dem Rio de la Plata

Wagners Ring an einem Tag im Teatro Colón

Opernwelt - Logo

R egie: Katharina Wagner». Diese Ankündigung war noch zwei Tage vor der Premiere des «Colón Rings» im Buenos Aires Herald zu lesen, womit  gewissermaßen noch einmal der Finger in die Wunde gelegt wurde.

48 Stunden Bedenkzeit hatte sich die Argentinierin Valentina Carrasco, Mitglied der Theatergruppe La Fura dels Baus, ausbedungen für ihre Entscheidung, die Regie des beinahe gescheiterten Projekts zu übernehmen, und sie bekam vier Wochen Probenzeit für sieben Stunden Oper. Selbst sportlich gesehen eine Höchstleistung.

Zudem inszenierte sie in einem Bühnenbild, das für eine ganz und gar andere Konzeption vorgesehen war, nämlich die von Katharina Wagner.

Valentina Carrasco zeigt einen argentinischen Ring, der an die Militärdiktatur erinnert und an die Zeit danach. Das Gold, das die Rheintöchter schützen, sind bei ihr Kinder – was zunächst erst einmal verwundert, aber durchaus eine Konsequenz hat. Denn in Argentinien sind in jenen Jahren zahlreiche Kinder von später ermordeten Regimegegnern verschleppt worden. Am Schluss, wenn die Rheintöchter das Gold von Brünnhilde zurückerhalten, kehren die Kinder zurück, die Rheintöchter werden zu den Müttern von der «Plaza de Mayo».

Wotan ist für ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Jürgen Liebing

Weitere Beiträge
Vom Geheimtipp zur Bewegung

Was haben eine Aufführung von Charles-Simon Catels Oper Les Bayadères in Sofia mit Noverre-Balletten in der Königlichen Oper Versailles, ein Konzert des Trio Arcardi mit Musik von Gouvry in Shanghai, ein Fauré-Abend der Gebrüder Capuçon in Wien und eine konzertante Berliner Gegenüberstellung von Wagners Fliegendem Holländer in des Komponisten eigener Version und...

Alles im Augenblick

Hans Werner Henze und Elliott Carter, beide in ihrer Art epochal, sind kurz hintereinander gestorben. Dabei standen sie fürs ästhetische Kontrastprinzip – Carter sogar innerhalb der amerikanischen Musik: Mit populären, aleatorischen oder minimalistischen Tendenzen wollte er nichts zu tun haben, setzte vielmehr, «europäisch» altmodisch, auf homogene, komplex...

Editorial Januar 2013

So sieht sie aus, die neue Opernwelt – inhaltlich genauso gewichtig wie eh und je, grafisch aber klarer und kontrastreicher. Auch die Ausstattung ist ansprechender geworden. Für den Relaunch haben wir mit einem international renommierten Art Director zusammengearbeitet. Das erste Heft in der neuen Gestaltung eröffnet vielfältige Perspektiven auf das Jahr 2013....