Déjà-Entendu
Was du ererbt von deinen Vätern hast», heißt es in Goethes «Faust», «erwirb es, um es zu besitzen.» Hat man sich das bei der EMI vor Augen gehalten, als es um die Künstlerin ging, deren Erbe wohl mehr Zinsen abgeworfen hat als das von irgendjemand sonst und das jahrzehntelang vom Marketing mit dem absurden Allerlei von «Best of»-Kompilationen geschändet wurde?
«Callas – finalmente mia», will Walter Legge (im Geiste Scarpias?) gejauchzt haben, als er am 29. Juli 1952 den Vertrag mit der Diva unterzeichnete.
Auch die Bewunderer sollen jetzt «finalmente» rufen können, weil sie endlich die echte, die wahre Stimme der Callas erleben können. 37 Jahre nach ihrem Tod. Mit diesem Versprechen bringt Warner, «Erbe» des EMI-Katalogs, eine neue, 69 CDs umfassende Callas-Edition heraus: 26 Opern-Aufnahmen und dreizehn Recitals. Jede Aufnahme sei nun, «painstakingly remastered», in einem «24-bit/96kHz sound» zu hören; klinge so, wie einst im Studio für Walter Legge und seine Techniker-Kohorten.
Grundlage für die akustische Restauration in den Londoner Abbey Road Studios seien, so heißt es im Beibuch, die ursprünglichen Bänder gewesen. Berücksichtigt wurden ferner «Arbeitsakten», die bei den ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 42
von Jürgen Kesting
Frau Aikin, Sie haben fünfzehn Jahre in Italien gelebt. Warum wollten Sie da weg?
Das hatte zum einen private Gründe. Es war aber auch eine Entscheidung für den Beruf. Als amerikanische Sängerin, die hauptsächlich deutsches Fach singt, sah ich in Italien keine Zukunft mehr. Ich will singen, und ich will unterrichten. In Deutschland habe ich ganz andere...
Seit über Kunst nachgedacht wird, also schon sehr lange, treibt die Frage um, was Musik eigentlich sei. Das «Schöne», sein Eigenwert, seine Funktion, in Abgrenzung zum «Hässlichen» – darum kreisen die Debatten. Im deutschen Kulturbereich scheint das Thema nach wie vor blockiert. Idee wie Ideologie der «absoluten» Musik haben diese festgelegt auf die kunstreligiöse...
Lokaltermin Buxton: ein Städtchen in der Grafschaft Derbyshire im Nordwesten Englands, historischer Kurort im Stil der bekannteren Bäder Bath oder Cheltenham, mit zahlreichen Häusern aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert. Rühmt sich überdies seit 1979 eines Musikfestivals – sowie eines stilechten Edwardianischen Opernhauses, das 1903 von dem Theaterarchitekten...