Das klinget so herrlich ...
Georg Friedrich Händels «Hercules» an der Oper Frankfurt war in der Inszenierung von Barrie Kosky ein Triumph für die Sängerin Paula Murrihy als Dejanira – und für den Chor. Das liegt einerseits an Händel, der ihm eine so reflektierende, empathische, neugierige Rolle gibt, wie es einem (wenn auch opernnahen) Oratorium geziemt.
Das liegt andererseits am Regisseur, der in seiner ruhigen, reduzierten, aber gerade deshalb so intensiven Bewegungssprache den Chor des Hauses als einen Hauptakteur einsetzt, als eine agile Horde frecher Individuen, einen Schwarm, einen Trupp, einen Menschenklumpen, der jederzeit wieder in Dutzende Einzelne auseinanderfallen kann. Wie Quecksilber. Vor allem aber liegt es an diesem Chor selbst, dass er die ungewöhnliche Aufgabe zu einem so fulminanten Spiel gestaltet. Man kann sich vorstellen, dass die Sängerinnen und Sänger solche Situationen lieben.
Es gibt auch einen Moment in der weniger glücklichen neuen Frankfurter «Zauberflöte» (Regie: Ted Huffman), wo der Chor von Papagenos Glockenspiel – «das klinget so herrlich» – verzaubert und ohnmächtig heiter verwirbelt, fortgewirbelt wird. Es ist gut choreografiert, es ist hinreißend durchgeführt. Ja, es muss ...
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Opernwelt Jahrbuch 2023
Rubrik: Opernhaus des Jahres, Seite 13
von Judith von Sternburg
Frau Meier, von Ingeborg Bachmann ist der Satz überliefert: «Aufhören können, das ist nicht eine Schwäche, das ist eine Stärke.» Mezzosoprane scheinen darin gut zu sein, drei Namen mögen genügen: Janet Baker, Brigitte Fassbaender, Christa Ludwig.
Ich sehe es so: Generell fällt es Männern schwerer, aufzuhören. Sie identifizieren sich mehr über ihren Beruf als...
John Allison
London
Opera
1. Yonatan Cnaan: «Theodor» (Pfeffer/Ricklin), Israeli Opera Tel Aviv
2. Francesco Corselli: «Achille in Sciro» (Bolton/Clément), Teatro Real Madrid
3. Sergej Prokofjew: «Krieg und Frieden» (Jurowski/ Tcherniakov), Bayerische Staatsoper München
4. Dmitri Tcherniakov
5. Boris Kudlička
6. Jorge Jara
7. Lidiya Yankovskaya
8. Piotr...
Herr Žuraj, wie geht also ein solches Kunststück?
Händl Klaus hat den Stoff von Thomas Mann schon lange in sich getragen und den Wunsch geäußert, daraus ein Musiktheaterstück zu machen. Mich selbst hat vor allem der Umbruch interessiert, in den die Hauptfigur der Erzählung gestürzt wird – von der Lebensblüte in diese Krankheit, in diesen Zerfall. Ich habe in diesem...