Buch zum Notebook

Strassburg | Opéra du Rhin | Manoury: La Nuit de Gutenberg

Prinzipien haben sie an der Opéra national du Rhin. Eine Uraufführung pro Spielzeit soll es sein und mit ihr ein Beitrag zum «Musica»-Festival. Diesmal ging der Auftrag an Philippe Manoury, Jahrgang 1952. Er tat sich mit dem Librettisten Jean-Pierre Milovanoff zusammen. Heraus kam «La Nuit de Gutenberg», ein Werk, das in der Geschichte Straßburgs verankert ist. Denn hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Eine Historienoper sollte es nicht werden, eine biografische auch nicht.

Darum fragen wir uns anfangs auch: Ist er’s nun? Oder doch nicht? Denn: Er halte sich für Gutenberg, sagt der Komponist, der ältere Herr im langen Mantel, der aussieht wie Rasputin und vorgibt, durch eine Großstadt – wohl Straßburg – zu wandern. Im Grunde müht er sich durch die Jahrtausende. Wir erspähen ihn bereits bei den Sumerern mit ihren Tafeln voller Keilschriftzeichen, und es dauert nicht lange, bis er im Internetcafé auftaucht.

Die Autoren entwarfen eine Art philosophisch-medienkritische Revue, die Segen und Fluch der Erfindung Gutenbergs zu umreißen sucht, Reflexionsoper eher denn Aktionsoper: in einer Stunde und vier Minuten gewiss ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen; aber auch griffige ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2011
Rubrik: Panorama, Seite 53
von Heinz W. Koch

Weitere Beiträge
Haus im Kopf

Nichts von Natur. Keine neblige Ahnung des Unheimlichen. Die Basler «Wozzeck»-Bühne von Silvia Merlo und Ulf Stengl ist ein klinisch weißes Gebäude, über Eck positioniert, das eine geschlossene Anstalt sein könnte. Stahltreppen, blinde Fenster, keine Tür, kein Ein und Aus, kein Entkommen. Die – hinzuzudenkenden – Räume: keine eindeutigen Hinweise, keine Auskunft,...

Impressum und Abonnement­hinweise

52. Jahrgang Nr. 11

Opernwelt wird herausgegeben
vom Friedrich Berlin Verlag
ISSN 0030-3690 
Best.-Nr. 752235 

Redaktion Opernwelt

Knesebeckstraße 59-61 | 10719 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 0
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
E-Mail: redaktion@opernwelt.de
www.kultiversum.de/Opernwelt

Redaktionsschluss dieser Ausgabe war
der 12.08. 2011.

Redaktion:

Stephan Mösch
Albrecht...

Festliche Höllenfahrt

Als die vormals Städtische Oper Berlin, nunmehr in Deutsche Oper umbenannt, vor einem halben Jahrhundert in ihr neues Haus an der Bismarckstraße einzog, war das nicht nur ein herausragendes kulturelles, sondern auch ein politisches Ereignis. Wenige Wochen zuvor war die Mauer gebaut worden, dem Westberliner Opernhaus entstand daraus eine zusätzliche Verpflichtung:...