Melvyn Poore (Tuba) und Sophie Kobler; Foto: Paul Leclaire
Brandrede mit Engeln
Heinrich Böll ist verfilmt worden. Eine Böll-Oper gibt es noch nicht. Jetzt aber ein Musiktheater, entfesselt von dem Berliner Komponisten, Hörspiel- und Stückentwickler Helmut Oehring, eine Auftragsarbeit der Oper Köln, in Kooperation mit dem Ensemble Musikfabrik, ein Geschenk zum 100. Geburtstag des Nobelpreisträgers (21. Dezember 2017). Die Romanfiguren tauchen nicht auf. Im Fokus steht der unangepasste Künstler.
Der «StreitSchriftsteller», wie Oehring ihn nennt, und seine Brandrede gegen die Einmischung des Staates in Kunstdinge, gehalten anlässlich der Eröffnung des Wuppertaler Schauspielhauses 1966. Böll zog damals den Zorn zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft auf sich. «Kunst braucht keine Freiheit. Sie ist Freiheit», sagte er. «Und wenn sie zu weit geht, merkt sie es schon. Es wird auf sie geschossen ...!»
«Kunst muss gar nichts», sagt Oehring, der hier auch für Inszenierung und Ausstattung verantwortlich zeichnet. «Wir Menschen müssen uns verteidigen gegen Restriktionen, gegen Vereinnahmungen.» Dazu habe Böll als politischer Mensch immer wieder aufgerufen. In seinem «dokupoetischen Instrumentaltheater» begegnet uns auch der Privatmensch, in Gestalt von ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Sabine Weber
Jemand hat Wagner-Partien einmal mit einem Rolls-Royce verglichen: Mit dem Rolls schmücke man seine Garage, mit dem Bayreuther Meister gerne die Biografie. Selbst Heroen des Belcanto und Verismo wie Caruso oder die (junge) Callas suchten Ruhm und Ehre auf Wagner’schen Schlachtfeldern. Nina Stemme hat den Rolls längst virtuell in der Garage stehen: Seit ihrem...
Ägypten
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– Wagner, Tristan und Isolde: 2. (P), 5., 7., 10.
ML: Negus, I: Chaundy - S: Vlad, Abrahmsen, Sweeting, Roser, Gallop
Perth
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Tel. +61 8 9265...
Die schöne Unbekannte liegt im Halbfeld links, gefährlich nah am Rand. Goldglänzendes Cocktailkleid, eine rote Einstichstelle nahe dem Herzen. Niemand, der sie beachten würde; anscheinend gehört das Sterben zum Geschäft, ist Teil der Staatsräson, Kollateralschaden. Wer die Tote ist, erfahren wir auch in den folgenden dreieinhalb Stunden nicht, können es nur...
