Berliner Operngeschichte
In Berlin war er eine Institution: Helmut Krebs, der als junger Sänger 1938 zuerst an die Städtische Oper in Charlottenburg engagiert wurde und diesem Haus, der späteren Deutschen Oper, ein Leben lang, bis zu seinem letzten Auftreten als Alter Sträfling in Janáceks «Aus einem Totenhaus» in den späten achtziger Jahren, treu geblieben ist. Ein halbes Jahrhundert Berliner Operngeschichte hat er mitgestaltet: im italienischen Fach, als Mozart-Tenor, als Spezialist für die Moderne.
Er war, neben Elisabeth Grümmers Pamina, der Tamino in der von Leo Blech geleiteten «Zauberflöte», sang als Partner von Sari Barabas und Rita Streich unter Ferenc Fricsay den Belmonte in der «Entführung» und verkörperte, ebenfalls unter Fricsay, 1951 die Titelrolle in einer damals viel beachteten Festwochenaufführung von Strawinskys «Oedipus Rex». Brittens Albert Herring war eine Glanzpartie für ihn, ebenso der David in den «Meistersingern».
Daneben war Krebs, der auch selbst komponierte, ein eminent stilsicherer Oratorientenor, dessen Bach-, Händel- und Monteverdi-Interpretationen als beispielhaft galten. Der von Wenzinger geleitete «Orfeo» von 1955 aus Hitzacker gibt darüber ebenso Auskunft wie viele andere ...
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