Aus dem Leben eines Zaren
Seit 2019 findet im Konzertsaal «Sarjadje» direkt neben dem Kreml das «Gergiev-Festival» statt, mit konzertanten Opernaufführungen und Symphoniekonzerten durch Orchester, Chor und Solisten des Mariinsky-Theaters. Das Publikum schätzt das Repertoire und die ausgezeichnete Qualität der Darbietungen. Das Ganze hat nur einen Haken: Das Programm wird frühestens eine Woche vorher bekannt gegeben. Eine Spezialität des Hauses. Genauso verfährt man dort beim Frühlingsfestival «Weiße Nächte». Gergiev selbst kündigt sein Auftreten im allerletzten Moment an.
Als Dirigent kann er sich das erlauben: Einmal dirigierte ein anderer Musiker Offenbachs «Les contes d’Hoffmann», obwohl Gergievs Name im Programmheft stand.
Gergiev und kein anderer: Im Mariinski-Theater hat man sich in den letzten 34 Jahren daran gewöhnt, dass er persönlich diese Art Entscheidungen trifft. Gergiev delegiert keine einzige seiner Intendantenfunktionen an jemand anderen im Haus. Der gesamten «Theaterleitung» ist es verboten, über das Innenleben des Mariinski auch nur ein einziges Wort nach außen dringen zu lassen.
Andererseits ist der Umfang des Repertoires einzigartig: Unter 109 Titeln befinden sich praktisch alle ...
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Opernwelt Mai 2023
Rubrik: Magazin, Seite 83
von Alexej Parin
Wie war das noch gleich in Ingomar von Kieseritzkys «Mord in der Villa Massimo»? Malt da nicht ein frommer katholischer Künstler unentwegt Monstranzen – bis sich herausstellt, dass der Schlawiner immer nur das weibliche Genital damit gemeint hat? Vergleichbare Heuchelei, aber ohne ironischen Twist, stellt Anita Rutkofsky in ihrer Regie von Janáčeks «Katja Kabanowa»...
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