Aufstand im Notstand
Der Ausnahmezustand, in den das Coronavirus die Welt katapultiert hat, sorgt auch in den Theater- und Opernhäusern für nie dagewesene Situationen. Und für Wortschöpfungen, die den Ausnahmefall bezeichnen. «Geisterpremiere» ist solch eine Neuschöpfung. Oder «Geisterkonzert». Angesprochen wird hier eine Art Simulation des Ernstfalls: Veranstaltungen, die zwar stattfinden, aber mit Absicht ihren eigentlichen Sinn verfehlen – nämlich ein leibhaftig anwesendes Publikum zu erreichen.
Eine solche Geistervorstellung war – wenige Tage vor dem republikweit verfügten Verbot von Versammlungen – in der Oper Dortmund zu erleben: Daniel-François-Esprit Aubers selten gespielte «Stumme von Portici». Nur einige Vertreter der Presse waren im Saal zugelassen.
Musiktheater ist bekanntlich eine Kunstform, in der im besten Fall sehr vieles zusammenfindet: Regie, Bühnenbild, Licht, Kostümgestaltung, Chor, Orchester, Solisten, Dirigent – sie alle müssen an einem Strang ziehen. Dafür läuft der hochkomplexe Apparat eines Opernhauses während der Endproben auf Hochtouren; das Ziel: alle Gewerke und Disziplinen auf die Sekunde präzise zu verzahnen. Daher gilt für die letzten Proben stets: Ende offen!
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Opernwelt Mai 2020
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Regine Müller
Jubilare
Kein zweiter Autor hat «Opernwelt» so lange ohne Unterbrechung «beliefert» wie Gerhart Asche. Die Leidenschaft für das Zusammenspiel von Text und Musik war bei dem Bremer bereits voll ausgeprägt, bevor er 1976 als bis heute aktiver ständiger Mitarbeiter diese Zeitschrift zum ersten Mal um Rezensionen, Reportagen und Künstlergespräche bereicherte. Dass...
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