Apropos... Stabwechsel
Herr Schulz, Sie haben bereits seit zwei Jahren an der Staatsoper gearbeitet, zunächst als designierter Intendant, seit September 2017 als Ko-Intendant neben Jürgen Flimm. Ab dem 1. April sind Sie nun endlich alleine auf dem Posten. Wie fühlt sich das an?
Fantastisch! Der Moment könnte nicht besser sein. Zum einen ist das Haus nun frisch saniert, zum anderen wächst mit dem Humboldt Forum im wieder aufgebauten Stadtschloss etwas ganz Großes in unmittelbarer Nachbarschaft.
Die Staatsoper hat gerade die Chance, das neue Zentrum des historischen Berliner Zentrums mitzugestalten. Ich springe gewissermaßen auf einen fahrenden Zug auf.
Jürgen Flimm tritt ab, aber Daniel Barenboim bleibt da. Stimmt es, dass an der Staatsoper der Generalmusikdirektor hierarchisch über dem Intendanten steht?
Formal stimmt das nicht, da stehen Intendant und Geschäftsführer an der Spitze. Aber Daniel Barenboim prägt dieses Haus seit 1992 maßgeblich und treibt seitdem die Entwicklung von Orchester, Chor und Ensemble, ja der gesamten Institution, voran. Er ist der künstlerische Leitstern. Aber er weiß auch, dass so ein Haus die unterschiedlichsten Impulse braucht. Diese Akzente setze ich. Wir sind da in einem ...
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Opernwelt April 2018
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Frederik Hanssen
Verwandlungsfähigkeit gehört zur Berufsbeschreibung, aber nur wenige Sängerinnen gebieten darüber mit ähnlich frappierender Überzeugungskraft wie Camilla Nylund. Die Vielfalt selbst ist ihr Bühnenelixier, und wohl nie zuvor war sie so sehr in ihrem Element wie im vergangenen Jahr, als es darum ging, in einem «Tannhäuser» sowohl die Venus als auch die Elisabeth zu...
Natürlich ist es nicht so gewesen. Natürlich haben Lenin, Albert Einstein, Paul Klee und ihre Ehefrauen sich um 1905 herum nie in Bern getroffen. Flankiert von dem Schriftsteller Robert Walser, der wie ein Flaneur um die Paare schwänzelt und deren «Formeln» von der Neuordnung der Welt in der Physik, der Bildenden Kunst und mit den Konjunktiven einer poetischen...
«Was für ein buntes Publikum!», ruft Feuerwehr-Käpt’n Shaw mit Blick auf die grauen Löckchen im Saal, wo – typisch Matinee! – schaler Kaffeeatem und weihrauchlastige Parfüms die Luft verdicken. «Ich sehe das Bürgertum – und die gehobene Mittelschicht. Ein wahrer Schmelztiegel!» Die Mittelschicht jauchzt entzückt. Bissiges für alle, Sarkasmus ohne Ende: Der Ton ist...