Apropos... Rollenwechsel
Ihre Eltern sind Opernsänger. Stand Ihr Berufswunsch damit früh fest?
Im Gegenteil, ich wollte lieber Diplomat oder Psychologe werden. Auf keinen Fall Opernsänger. Weil ich wusste, wie riskant das ist. Mit 17 habe ich dann doch meine Stimme ausprobiert. Und war nicht sonderlich überzeugt. Ich merkte aber, dass sie auf andere stark wirkte.
Beruht Ihre Technik auf einer bestimmten Gesangsschule?
Mein Lehrer Gary Magby ist Amerikaner; er wollte nie, dass ich nur eine Schule im Kopf habe.
Ich glaube, eine solche Religion hat heute keinen Sinn mehr, meine Generation glaubt nicht mehr an das einzig Wahre. Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob ich deutsch, französisch oder italienisch singe – die Sprache allein färbt ja schon den Klang.
Lyrische Tenöre machen normalerweise erst einmal mit Mozart Karriere. Wieso fehlen Ferrando und Don Ottavio in Ihrem Repertoire?
Das wäre sinnvoll gewesen, als ich 25 war. Aber damals war ich im Ensemble der Zürcher Oper und einer von vielen Tenören – sagen wir, die Nummer 16 in der Reihe. Da hatten andere den Vortritt. Für Mozart war ich einfach am falschen Opernhaus. Es muss eben auch das Timing stimmen.
Derzeit scheint die «Traviata» das ...
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Opernwelt November 2019
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Regine Müller
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