Amerikanisches Idyll
Schicksal? Zufall? Oder westeuropäische Arroganz? Merkwürdig ist die Causa allemal. Während er in seiner US-Heimat zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt, nahezu gleichberechtigt mit dem anderen «Außenseiter» Charles Ives und den Vertretern der Minimal Music (John Adams, Philip Glass, Steve Reich), ist Samuel Barber vielen Musikliebhabern diesseits des Atlantiks bis heute nur ein vager Begriff – und wenn, dann nur durch sein «Adagio for Strings». Opern-Aficionados kennen immerhin seine exzellente, 1958 an der New Yorker Met uraufgeführte Oper «Vanessa».
Kaum jemand aber hat je die 65 Songs gehört, die Barber (der ein außerordentlich begabter Bariton gewesen sein muss) im Verlauf seines Lebens schrieb: Die ersten drei Stücke (sein op. 2) brachte er im Alter von 17 Jahren zu Papier; auch in der Folgezeit fokussierte sich sein Interesse auf diese Gattung. Beschlossen wird das Lied-Œuvre mit den «3 Songs» op. 45 aus dem Jahr 1972. Mögen die unterschiedlichen Phasen auch unterschiedliche künstlerische «Resultate« hervorgebracht haben – eines ist evident: Barbers im besten Sinn neoromantische Lieder bekunden einen ausgesuchten Geschmack für gute Lyrik und zeichnen sich – ...
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Opernwelt Juli 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 36
von Jan Verheyen
Der Händel Schorsch, der schrieb ein Stück voll Wirren.
Abstrakt gesagt geht’s hier um einen Thron,
Um Liebe auch, um Kopf und Herz von Irren,
Um Hass und Macht und Tod, Pompeos Sohn.
King Cäsar reist zum Orient und trifft dort
Ne alte Heiße – und merkt bald: «Ich bin
Verliebt in sie, Cleopatra, mein Kraftort,
Du Eselsmilchbad-Influencerin!»
Die Cleo will sehr gern...
Frau Richter, wie spielt man Betrunkensein?
Kinder und Betrunkene können meistens nicht lügen. Also ist Klarheit und Authentizität hier im Schauspiel besonders wichtig. Ein Betrunkener versucht ja nichts so sehr zu verstecken wie seinen Rausch.
Sie waren mit 17 Jahren Jungstudentin, haben, seit Sie 19 waren, öffentlich gesungen. Kann man da überhaupt lernen, wie es...
Übermannshohe Geschenkschachteln, die auf der Drehbühne kreisen, zum Wohnzimmer mutieren, zum Badezimmer, adligen Salon, unentwirrbaren Straßengeflecht. Wenn Fadinard bloß wüsste, in welcher dieser verdammte Florentiner Hut steckt! Der Hut einer nicht allzu ehrbaren Dame, den sein Pferd gefressen hat, ausgerechnet am Morgen des ersehnten Hochzeitstags. Weshalb ihm...