Giulio Cesare in Egitto
Der Händel Schorsch, der schrieb ein Stück voll Wirren.
Abstrakt gesagt geht’s hier um einen Thron,
Um Liebe auch, um Kopf und Herz von Irren,
Um Hass und Macht und Tod, Pompeos Sohn.
King Cäsar reist zum Orient und trifft dort
Ne alte Heiße – und merkt bald: «Ich bin
Verliebt in sie, Cleopatra, mein Kraftort,
Du Eselsmilchbad-Influencerin!»
Die Cleo will sehr gern allein regieren,
Doch ist da noch ihr Bruder Tolomeo.
Das Stück: Es geht sehr lang, der Stunde vieren,
Man braucht Geduld, hat Durst und kein Deo.
Ich frag’ mich schon (derweil beginnt’s zu stinken):
«Ägypten es am Nil echt nichts zu trinken?»
Opernwelt Juli 2023
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Arno Lücker
So klingt die Sehnsucht, wenn sie utopisch ist: «Die blühenden Bäume verlieren die Blüten nicht mehr in dem ewigen Morgen ...» Hilde Domin schrieb diesen Vers im Exil der Dominikanischen Republik, ihrer «Inselkäfigexistenz». Zugleich sind es die letzten Worte jenes Zyklus aus sieben Liedern für Frauenstimme, den Stefan Heucke (unter dem Titel «Dennoch») auf Texte von Domin für Anne...
Entgegen der Erwartung lässt Regisseur Julien Chavaz Alices Reise durch das Wunderland (hier könnte das Stück auch «Alices Reise durch die bunt-psychedelische Wunderwelt» heißen) im Orchestergraben neben Dirigent Jérôme Kuhn beginnen. In einem rasanten Tempo – Komponist Gerald Barry verbindet in nur knapp 60 Minuten die Schlüsselmomente beider «Alice»-Bücher miteinander – trifft die...
Frau Richter, wie spielt man Betrunkensein?
Kinder und Betrunkene können meistens nicht lügen. Also ist Klarheit und Authentizität hier im Schauspiel besonders wichtig. Ein Betrunkener versucht ja nichts so sehr zu verstecken wie seinen Rausch.
Sie waren mit 17 Jahren Jungstudentin, haben, seit Sie 19 waren, öffentlich gesungen. Kann man da überhaupt lernen, wie es ist, betrunken zu sein?
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