Alles im Augenblick

Montpellier / Opéra Berlioz Nitschke: Jetzt Carter: What next?

Opernwelt - Logo

Hans Werner Henze und Elliott Carter, beide in ihrer Art epochal, sind kurz hintereinander gestorben. Dabei standen sie fürs ästhetische Kontrastprinzip – Carter sogar innerhalb der amerikanischen Musik: Mit populären, aleatorischen oder minimalistischen Tendenzen wollte er nichts zu tun haben, setzte vielmehr, «europäisch» altmodisch, auf homogene, komplex elaborierte Strukturen «absoluter» Musik. Henze fühlte sich primär als Opernkomponist, war wenig puristisch.

Insofern war es überaus reizvoll, dass die Oper von Montpellier zwei so unterschiedliche wie analoge Stücke koppelte: Carters späte und einzige Oper, What Next? (1999) und – als Uraufführung – Mathis Nitschkes Jetzt. Der Münchner Komponist (geboren 1973) steht Henze nahe, hat aber zur Oper eine reservierte Beziehung. Überhaupt versteht er sich nicht als demiurgischer Tonsetzer, eher als multipler Musiker, der auch mit Schauspiel- und Filmregisseuren kooperiert, auf keinen Stil und kein Genre fixiert.

Nitschke hält es mit Künstlern wie Heiner Goebbels oder Manos Tsangaris, sieht im Theater die Vielfalt musikalischer wie textlicher, zudem ­visuell-technischer Möglichkeiten. So ist Jetzt ein Gemeinschaftswerk mit dem ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Gerhard R. Koch

Weitere Beiträge
Schön schaurig

Es kommt einem alles so bekannt vor: Da ist der Verdammte, der vor Ablauf der Frist eine schreckliche Aufgabe erledigen muss; der Vater, der die Tochter verschachert; der Held, der mitansehen muss, wie seine Geliebte einem Unhold verfällt; die Ballade vom «bleichen Mann». Lauter Déjà-vus. Wagners Holländer lässt grüßen, auch Webers Freischütz. Dies aber ist Der...

Homme à Femmes

Der dunkle Bruder des Ruhms ist das Vergessen. Josef Myslivecek, zu Lebzeiten in Italien als «il boemo» verehrt, angereichert gelegentlich sogar durch das Epitheton «divino», geriet nach seinem Ableben (1781 in Rom) sehr schnell in den Schatten Mozarts. Die Musikgeschichte verbog sich sogar zum Gerücht, er hätte beim Salzburger Genie abgekupfert. Dabei war’s eher...

Salzburg 2013

So viel Salzburg war noch nie. 220 Aufführungen sollen während der Sommerfestspiele 2013 stattfinden, an 45 Tagen. Alexander Pereira hat für seine zweite Saison die Sponsorengelder von 8,5 auf 13,5 Millionen Euro erhöhen können. Das ist genau so viel Geld, wie die öffentliche Hand für Österreichs Vorzeigefestival bereithält. Auch diese Konstellation ist neu.

Ende...