Aber bitte mit Sahne!
Ob Birgit Nilsson herzlich lachend und mit einem ironischen Kommentar ihr Einverständnis gegeben hätte, dass es nun auch einen Wein gibt, der ihren Namen trägt? Wir wissen es nicht. Nur eines ist gewiss: Der seit wenigen Jahren auf den fruchtbaren heimatlichen Böden der Bjäre-Halbinsel wachsende Weißwein prägt so tiefe Wurzeln aus wie die Hochdramatische selbst, die nach ihren Auftritten in Bayreuth, Wien, München und der New Yorker Met ganz selbstverständlich immer wieder dahin zurückkehrte, wo ihr Vater Nils einst seinen Bauernhof betrieb.
Hier molk die jugendliche Birgit bis zu ihrem Studienbeginn in Stockholm selbst die Kühe, arbeitete auf dem Feld, ritt aber auch auf dem Pferd durch die sanft hügelige Landschaft aus, was ihren später legendären Auftritten als Wagners Brünnhilde librettokonform und gänzlich angstfrei das hoheitliche Erscheinen der Lieblingstochter Wotans mit dem Ross Grane ermöglichte. Am ersten Weihnachtstag des Jahres 2005 verstarb die vermutlich bedeutendste Wagner- und Strauss-Heroine der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und dennoch ist sie seither so enorm präsent, dass man beim Besuch im noch von ihr selbst initiierten Museum auf dem väterlichen Hof ...
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Opernwelt November 2025
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Peter Krause
Der Satz hat Format und einige dialektische Würze. «The past is never dead. It’s not even past». So steht es in William Faulkners 1951 erschienenem Roman «Requiem for a Nun». Auch Detlev Glanert und der Librettist Reinhard Palm stellen diese philosophisch klugen Worte in deutscher Übersetzung («das Vergangene ist niemals tot, es ist nicht einmal vergangen») dem...
Jahrzehntelang galt Johann Adolf Hasse als einer der wichtigsten Komponisten jenes Operntyps, den die Musikgeschichtsschreibung in der Rückschau summarisch Opera seria genannt hat. Hasse war zwar an den Dresdner Hof gebunden, besaß aber Freiheiten, die es ihm erlaubten, attraktive Kompositionsaufträge zahlreicher bedeutender Theater anzunehmen. Seine Opern waren...
Henry James’ Novelle «The Turn of the Screw» entspringt der Tradition der englischen Gothic Novel, ist psychologisch allerdings so verfeinert, dass sich das Schaurige, die Bedrohungen der Kinder Miles und Flora durch die Geisterscheinungen der verstorbenen Hausangestellten Quint und Miss Jessel, nur erahnen lässt. Dem entspricht Brittens Oper als eine lose Folge...
