Zweierrennen

Srnka: South Pole
Darmstadt | Staatstheater

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Grenzen zu überwinden, ist ein Menschheitstraum: die Schwerkraft (Fliegen), den Tod (Medizin), das noch Unbekannte, dem sich die Entdecker, oft auch Eroberer verschrieben. Wo noch nie ein Mensch war, will man hin, als Erster natürlich. Es ist ein primär männlicher Impuls der Weltbeherrschung, zugleich mystisch-mythisch-metaphysisch unterfüttert. «L’aqua, ch‘io prendo, giammai non si corse» («Das Gewässer, das ich im Sinn habe, hat noch niemand befahren»), heißt es schon in Dantes «Divina Commedia».

Wobei utopischer Ansatz und kolonialistischer Vorsatz nicht selten Hand in Hand gingen – und sich um die großen Pioniere kollektive Wunschbilder, Legenden kristallisierten.

So wie Columbus mehr als ein Seefahrer war, Marco Polo nicht nur ein Ostasien-Reisender, so galt Vasco da Gama über den Abenteurer hinaus den Europäern als Entdecker Indiens. Aber all den Forschern wie Eroberern war eines gemeinsam: Sie suchten «Fremde Länder und Menschen», von denen sie und ihre Regierungen sich einiges versprachen. In den weiten Eiswüsten indes war nichts zu holen: Am Mount Everest, Nord- und Südpol konnte man allenfalls erfrieren. Umso mehr trieb der Ehrgeiz. Deshalb konnten Columbus bei Alberto ...

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Opernwelt Juli 2017
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Gerhard R. Koch

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