Zurück in die Zukunft
Seit fünfzehn Jahren ist René Jacobs Künstlerischer Leiter der Innsbrucker Festwochen. Er hat dem vor drei Jahrzehnten gegründeten Festival, das Geschäftsführerin Sarah Wilson stolz eine musikalische «Edelboutique» nennt, unverkennbar seinen Stempel aufgedrückt. Ob Cavalli, Cesti, Conti, Telemann, Hasse, Graun, Händel, Gaßmann, Monteverdi oder Mozart: Der Erfolg der – dank Kooperationen – weltweit gefeierten szenischen Aufführungen wie auch zahlreicher CD-Produktionen des René Jacobs ging von Innsbruck aus.
Die Renaissance der Alten Musik auf der Opernbühne, speziell der frühen Barockoper, verdankt sich wesentlich Innsbrucker Initiativen.
Zum dreißigjährigen Jubiläum nahm Jacobs nun mit gutem Grund Mozarts «Don Giovanni» vom Standpunkt der Alten Musik aus in den Blick. Kaum ein anderes Werk der Operngeschichte ist so konträr gedeutet und radikal verstümmelt worden. Im 19. Jahrhundert versuchte man, das dramma giocoso auszutreiben. Erst machte man aus «Don Giovanni» ein «Singspiel» mit zum Teil grotesken Texten, dann gestaltete man es zur Romantischen Oper um, in der die Titelfigur zu einem dämonisch-erotischen E. T. A. Hoffmann-Helden wurde. Das Schlusssextett nach Don ...
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Es gehört wohl zu den anthropologischen Konstanten, dass sich im subjektiven Rückblick die Dinge umso mehr verklären, je weiter sie in der Vergangenheit liegen. Der oft im Brustton der Überzeugung vorgetragene Glaubenssatz, dass früher alles besser gewesen sei, ist dabei natürlich meist weniger fundiertes Lob des Gewesenen als Ausdruck des Unbehagens an einer als...
Verdis «Otello» fasziniert durch den Wechsel von geballter dramatischer Wucht und lyrischen Passagen. Dass das Theater Regensburg zur Spielzeiteröffnung diese Herausforderung bestanden hat, ist in erster Linie der musikalischen Seite zu danken. Das Orchester hatte einen großen Abend. Der Eingangschor kam mit Verve über die Rampe, legte die Richtung fest, in die...