Zepp-Ahoi!
«Wo kann des Himmels Güte uns vor einer Frau, die Schönheit mit Klugheit paart, beschützen?» So wird in Calderón de la Barcas Drama «Über allen Zauber Liebe» gefragt, das die Episode von Odysseus und Kirke aus Homers «Odyssee» aus dem Geiste des Barock neu deutet. In der Übersetzung von August Wilhelm von Schlegel hat das Stück viele Romantiker entzückt, die vom Frauenbild der Weimarer Klassik abrückten. Hundert Jahre später, in der ersten Blütezeit der Emanzipation, wurde es wieder aktuell. 1911 hat Max Reinhardt es mit der jungen Tilla Durieux in Berlin herausgebracht.
Der österreichische Komponist Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945), seit seiner «Donna Diana» (1894) auf der Opernbühne eher glücklos, wird diese Aufführung wohl gesehen haben, denn er war künstlerisch eng mit Reinhardt verbunden, für den er Bühnenmusiken schrieb. Bei Strindberg wie bei Calderón fand er sein Lieblingsthema, den Kampf der Geschlechter, literarisch ausgeprägt.
Die erste Atlantiküberquerung des Zeppelins im Jahr 1928 brachte ihn auf die Idee, den alten Mythos von Odysseus und Kirke für die moderne Zeit neu zu bearbeiten. Er griff dabei – als sein eigener Librettist – auf Calderóns Drama zurück. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Ekkehard Pluta
Überraschen müsste nicht die späte Einsicht, die hier mitgeteilt und begründet wird. Überraschen müsste, dass es dazu so spät erst kommt. Immerhin liegt, worum es hier geht, schon mehr als hundert Jahre zurück, ohne dass es historisch verjährt wäre. Ob die Einsicht – falls sie denn überhaupt einleuchtet – zu heutigen Konsequenzen führen wird, bleibt abzuwarten....
Beethovens Erstfassung des «Fidelio» wurde auf CD bislang stets als «Leonore» veröffentlicht. Groß ist die Auswahl nicht. Die früheste Einspielung entstand 1950 unter Hans Altmann, ein Jahr später folgte die erste Vergleichsaufnahme unter Ferdinand Leitner. Die bekannteste Einspielung, unter John Eliot Gardiner, von 1996, folgt einer Mischfassung der Versionen von...
Diesem Mann ist nicht zu trauen: Barett kommt als Butler in Tonys Haushalt. Zunächst gibt er ganz den Diener, doch nach und nach wirft er die servile Haltung ab, verführt seinen Herrn, entreißt ihn den Händen seiner Freundin (Sally Grant) und bekommt ihn schließlich – ins Bett. Wenn Alexey Bogdanchikov als Barett seinen breiten Bariton einsetzt, unterwürfig auf den...