Zeitgemäß
Von der Weser bis zur Elbe, von dem Harz bis an das Meer» – so beginnt das «Das Lied der Niedersachsen». Und am Ende des zitierten Ausschnitts steigt man am besten auch schon wieder aus der Lektüre aus, folgen doch fast nur noch Nationalismen, die das Niedermetzeln einstmaliger Gegner feiern. Wesentlich feinsinniger gehen heuer die niedersächsischen Theater zu Werke: programmatisch, dramaturgisch. Das Theater für Niedersachsen in Hildesheim lässt alle drei Sparten – Schauspiel, Oper und Tanz – im Zeichen verschiedener Beiträge zum «Hamlet»-Stoff aufleuchten (OW 11/2022).
Und das Staatstheater Braunschweig zeigt einen speziellen «Ring». Nur «Rheingold» und «Götterdämmerung» kommen als «übliche Verdächtige» in Wagners «Ring» zu ihrem Recht. Der «Rest» wird interessant (wie sich herausstellt: aktionistisch) dazwischen gemeißelt. Denn das Musiktheater, das Orchester, Schauspiel, Tanztheater sowie die Jugendsparte bündeln vereint ihre Kräfte – und so heißt «Die Walküre» plötzlich «Die Walküren»: eine Schauspiel-Uraufführung von Caren Jeß. «Siegfried» wird als Tanzabend – mit neu komponierter Musik von Steffen Schleiermacher – gegeben. Weitere Aktionen, die sogar den Stadtraum ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt 12 2022
Rubrik: Panorama, Seite 54
von Arno Lücker
Sind das Wasserleichen, die da in diesem riesigen, hellen und mit kühlem Nass befüllten Kubus liegen? Langsam beginnen diese Wesen, sich – choreografisch wohlsortiert kreisend – in ihrem Element zu wälzen, breiten die Arme aus und lassen sie auf die Oberfläche platschen. Später bilden sie allerhand Knäuel und Klumpen, ihre Körper scheinen miteinander zu...
Ein Biedermeierkomponist, ein Fabrikant von Potpourris hübscher Melodien, den man tunlichst nicht in einem Atemzug mit Weber und Wagner nennt: Diese tief verwurzelten Vorurteile gegen den Komponisten Albert Lortzing widerlegte das Gewandhausorchester Leipzig jetzt grandios. Erst die gewaltig berstende Ouvertüre und später manch andere symphonisch-polyphone Passage...
Der Ort ist pikant. Und mit tristen Bildern reichlich gefüllt. Nur wenige Steinwürfe von der Deutschen Oper Berlin wurde am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg vom West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras im Rahmen der Proteste gegen das iranische Schah-Regime Mohammad Reza Pahlavis getötet, mit einem Schuss in den Hinterkopf. Berühmt geworden ist das Foto,...
