Wielands Brangäne
Die amerikanische Mezzosopranistin Grace Hoffman, die am 26. Juli 2008 im Alter von 82 Jahren in Stuttgart gestorben ist, war gewiss keine Künstlerin, die in die Annalen des Gesangs eingeht. Aber sie war eine Vertreterin jener im Zeitalter des musikalischen Jetsets rar gewordenen Spezies, die trotz aller internationalen Gastverpflichtungen über mehr als dreißig Jahre einem einzigen Haus die Treue hielt, der Stuttgarter Staatsoper, deren Ensemble sie von 1955 bis 1992 angehörte. Die Liste ihrer zahllosen Gastspiele wiederum schließt fast alle großen Opernhäuser der Welt ein.
Besondere Wurzeln schlug Grace Hoffman dabei in Wien, wo sie an der Staatsoper seit 1961 einen langjährigen Vertrag hatte.
Im Zentrum ihres umfangreichen Repertoires standen die großen Mezzopartien in den Musikdramen Wagners, die sie von 1957 bis 1970 auch bei den Bayreuther Festspielen verkörperte: Ortrud im «Lohengrin», Brangäne in «Tristan und Isolde», Fricka und Waltraute im «Ring des Nibelungen». Ihre Glanzrolle war die Brangäne, die sie 1958 in Wieland Wagners Stuttgarter Inszenierung neben der reiferen, stimmlich schwereren Isolde Martha Mödls mit jugendlicher Anmut und großer Bühnenpräsenz verkörperte. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Wer kann, der kann. Kopenhagen hat in den vergangenen Jahren mit durchweg hauseigenen Kräften einen «Ring» auf die Beine gestellt, der länger in Erinnerung bleiben wird als so manche Bayreuther Produktion nach Chéreau. Der dänische Regisseur Kasper Bech Holten erzählt die verschlungene, über Generationen wirkende Geschichte als Rückblende aus der Sicht...
«Città del festival» steht auf dem Ortsschild von Martina Franca. Zu Recht, denn eine Reise in das reizvolle Itria-Tal in Süditalien lohnt, weil man Werke hören kann, deren Titel man sonst, wenn überhaupt, nur aus Lexika kennt. Jeweils drei Opern stehen von Mitte Juli bis Anfang August für je zwei Vorstellungen unter freiem Himmel im Innenhof des Palazzo Ducale mit...
Der Neue ist im Amt. Erstmals standen die Opernfestspiele im finnischen Savonlinna unter der künstlerischen Leitung des Dirigenten Jari Hämäläinen; er löste Raimo Sirkiä ab. Im Unterschied zum vergangenen Jahr gab es diesmal keine finnische Opern-Uraufführung – zumindest nicht für Erwachsene. Denn mit «Seitsemän koiraveljestä» («Die sieben Hundebrüder») von Markus...