Wie schwer ist doch das Leichte
Das Stück ist viel schwerer, als es auf den ersten Blick scheint. Ein erster Blick auf die vollgestellte Bühne mit den zwei roten Wohnwagen (Noëlle Ginefri) verheißt pure Leichtigkeit des Seins, das bekannte Theater auf dem Theater: Statt eines Vorhangs sieht das hereinspazierende Publikum auf die betriebsame Szenerie einer italienischen Wandertheatertruppe, deren Personal sich sportiv mit Aufwärmübungen abmüht.
Hastig-komödiantisches Milieu, die bunt-adretten Kostüme der Darsteller (Sylvie Martin-Hyszka), das alles soll auf den frühen Federico Fellini hindeuten, Filme wie «La Strada» oder «I notti di Cabiria». Doch Irina Brook, regieführende Tochter des britischen Theatergenies Peter Brook, hat sich von der italienischen Kinostimmung der Fünfzigerjahre mehr überrumpeln als inspirieren lassen, um Donizettis virtuos spielerisches Melodramma auf die Beine zu stellen. Britische Einstellung, so Brook in der «Berliner Morgenpost» vorab, sei eben: «Wenn man etwas leicht nehmen kann, dann sollte man es auf jeden Fall auch tun.»
Der Ansatz wäre für eine romantisch-nostalgische Buffa von 1832 nicht gleich verfehlt. Und doch kann das von Donizetti und dem Librettisten Felice Romani ...
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Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Wolfgang Schreiber
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Am 2. Februar 1990 mittags saßen wir im Büro von Angelo Gobbato, dem Direktor der Capetown Opera, um ihn für «Opernwelt» zu interviewen. Und hörten Radio. Denn F. W. de Klerk, der damalige Staatspräsident Südafrikas, hielt jene historische Rede, in der er die Freilassung Nelson Mandelas, die Aufhebung des Verbots des Afrikanischen Nationalkongresses und das Ende...