Wie hinter einer Maske
Met-Intendant Peter Gelb hat in der ersten von ihm komplett selbst gestalteten Saison viel Pech mit den Stars gehabt. Von acht Premieren sangen nur in drei alle dafür vorgesehenen Protagonisten. Zwei davon waren die auf Stimmglamour verzichtenden 20.-Jahrhundert-Werke, die letzte der Saison war eine Rossini-Rarität, gedacht als schimmernde Vokalrobe für «the beautiful voice» Renée Fleming. Die freilich nicht mehr wirklich passte.
Während sich die regierende Soprankönigin des Lincoln Centers auf die Promotion ihrer im Juni erscheinenden ersten CD mit Indie-Pop vorbereitete, sang sie in der nunmehr fünften Produktion, die die Metropolitan Opera ganz auf sie zugeschnitten hatte. Nach dem American Country Girl Susannah, der Barockregentin Rodelinda, der Belcanto-Heroine Imogene in «Il pirata» und der himbeersahnesüßen Massenet-Kurtisane Thaïs wollte sie ihre stilistische Wandlungsfähigkeit noch einmal als Koloraturzerstäuberin vorführen. Und das ausgerechnet mit Rossinis «Armida», jener immens schwierigen, von Maria Callas (in einer verstümmelten Fassung) 1952 wieder aus der Versenkung geholten, liebenden und scheiternden Zauberin Torquato Tassos. Die hatte Renée Fleming bereits 1993 ...
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