... Regietheater
Herr Schenk, Ihre Münchner «Bohème»-Inszenierung wird von der Bayerischen Staatsoper als «zeitlos gültig» angepriesen. Stimmt das?
Das müssen die Kritiker entscheiden. Klar ist allerdings, dass modernistische Inszenierungen schneller veralten. Aber auch bei meinen Inszenierungen hält die Personenregie oft leider nicht so lange wie das Ambiente. Irgendwann bleibt dann nur noch ein Rahmen, weil der Repertoirebetrieb die Form, die ich mir ausgedacht hatte, bis zur Unkenntlichkeit abschleift.
Ist das zwangsläufig so?
An der Met ist das anders.
Da gibt es eine unglaubliche Crew von Assistenten, die ein festes Regiment führen und auch meine Inszenierungen in meinem Sinne weiterdenken, wenn eine neue Besetzung kommt. Als ich dort noch mal meinen «Ring» aufgemöbelt habe, musste ich das eigentlich nur noch ergänzend absegnen.
Bei Ihren Inszenierungen an der Wiener Staatsoper steht dagegen «nach Otto Schenk». Das macht man eigentlich nur, wenn der Regisseur tot ist oder protestiert hat.
Ja, das habe ich mir ausgebeten. Die hatten so viel geändert, dass ich nicht mehr dazu stehen konnte. Aber immerhin haben mich sowohl die Wiener wie die Münchner Staatsoper jetzt gebeten, meinen «Rosenkavalier» ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Peter Eötvös gehört zu der Handvoll lebender Komponisten, die es schaffen, unsere Opernhäuser in schöner Regelmäßigkeit mit neuen Stücken zu versorgen, die auf breite Zustimmung stoßen und sogar nachgespielt werden. Das funktioniert deshalb so zuverlässig, weil Eötvös weder ein Revoluzzer der Form noch des Klangs ist. Seine Musik ist stets von edelster Delikatesse,...
Mit einer neuen Oper, die sich ausdrücklich an ein jugendliches Publikum wendet, und einer selten gespielten Barockoper zieht die Vlaamse Opera derzeit überregionales Interesse auf sich. Doch beide Produktionen gerieten problematisch.
Die Inhaltsangabe zu «The Rage of Life» liest sich hochdramatisch: Im Mittelpunkt der Oper steht der 18-jährige Leif, der in eine...
Rund zehn Bahnminuten von St. Gallen entfernt liegt das Städtchen Herisau, wo der Dichter Robert Walser seine letzten 23 Jahre in einer Heil- und Pflegeanstalt verbrachte. Dieser regionale Bezug mag das Theater St. Gallen bewogen haben, Benjamin Schweitzers Vertonung des in Walsers Werk zentralen Romans «Jakob von Gunten» auf die Bühne zu bringen. Die Kammeroper...