Wenn ein Italiener von Deutschland träumt
Mit Alberto Franchettis «Germania» wollte Kirsten Harms ein Zeichen setzen, wohin es künstlerisch in den nächsten fünf Jahren an der Deutschen Oper Berlin gehen soll. Sechs große Premieren pro Spielzeit sind geplant, darunter je zwei Ausgrabungen. Die «Wiederentdeckungs»-Reihe wird als eine der Repertoire-Säulen dem Haus unverwechselbares Profil geben – neben einem Strauss-Zyklus, Wagner und großer italienischer Oper. Wie ernst die Intendantin und ihr Chefdramaturg Andreas K. W.
Meyer den Begriff «Ausgrabung» nehmen, zeigt der Umstand, dass sie Jacques Offenbachs ursprünglich ins Auge gefasste «Rheinnixen» wieder fallen ließen, als sich abzeichnete, dass sich auch andere Bühnen für die auf CD greifbare Deutschland-Oper interessieren. An der Bismarckstraße will man nicht selten gespielte Werke nachinszenieren, sondern – wenn schon, denn schon – «Meisterwerke», wie Harms betont, ins Gespräch bringen, die man sonst nirgendwo hören kann. Und zwar, der Größe des Hauses entsprechend, vornehmlich aus Spätromantik und Expressionismus.
Ein tollkühnes Unterfangen angesichts der notorischen Unterfinanzierung der Berliner Opernstiftung, die die Künstlerischen Leiter zwingt, Visionen durch ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Die Verbindung computergesteuerter Sounds mit Lichteffekten ist in der kommerzialisierten Technoszene gang und gäbe. Die klassische Konzertsituation, selbst der neuesten Musik, hält sich von solch grenzüberschreitender Wahrnehmung fern. Nicht körperbefreiende Ekstase oder gar Trance, sondern rationale Versenkung ins Kunstwerk ist ihr Ziel. Der österreichische...
Esultate! L’orgoglio musulmano sepolto è in mar, nostro del ciel è gloria! Das hätte man gegenwärtig auch benediktisch zugespitzt, sozusagen auf des Krummsäbels Schneide, inszenieren können. Doch Christine Mielitz lässt den «muselmanischen Stolz» szenisch unkommentiert, nutzt vielmehr Unwetter und Sturm pantomimisch zur (nur bei Shakespeare geschilderten)...
Der Opernkomponist Nikolai Rimsky-Korsakow muss zumindest hierzulande immer noch abbüßen, dass er den Werken seines genialeren Jugendfreundes Mussorgsky mit geschönter Instrumentation meinte aufhelfen zu müssen. Dabei hat Rimsky durchaus Eigenes zu bieten, so die in jüngster Zeit mehrfach gespielte antizaristische Märchensatire «Der goldene Hahn» oder die jetzt...