Wenn ein Italiener von Deutschland träumt

Alberto Franchettis «Germania» an der Deutschen Oper Berlin

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Mit Alberto Franchettis «Germania» wollte Kirsten Harms ein Zeichen setzen, wohin es künstlerisch in den nächs­ten fünf Jahren an der Deutschen Oper Berlin gehen soll. Sechs große Premieren pro Spielzeit sind geplant, darunter je zwei Ausgrabungen. Die «Wiederentde­ckungs»-Reihe wird als eine der Repertoire-Säulen dem Haus unverwechselbares Profil geben – neben einem Strauss-Zyklus, Wagner und großer italienischer Oper. Wie ernst die Intendantin und ihr Chefdramaturg Andreas K. W.

Meyer den Begriff «Ausgrabung» nehmen, zeigt der Umstand, dass sie Jacques Offenbachs ursprünglich ins Auge gefasste «Rheinnixen» wieder fallen ließen, als sich abzeichnete, dass sich auch andere Bühnen für die auf CD greifbare Deutschland-Oper interessieren. An der Bismarckstraße will man nicht selten gespielte Werke nachinszenieren, sondern – wenn schon, denn schon – «Meisterwerke», wie Harms betont, ins Gespräch bringen, die man sonst nirgendwo hören kann. Und zwar, der Grö­ße des Hauses entsprechend, vornehmlich aus Spätromantik und Expressionismus.
Ein tollkühnes Unterfangen angesichts der notorischen Unterfinanzierung der Berliner Opernstiftung, die die Künstlerischen Leiter zwingt, Visionen durch ...

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Opernwelt Dezember 2006
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Boris Kehrmann

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