Wegmarken
Schwerlich kann ein einziges Opernhaus sich enzyklopädisch betätigen oder als ein «imaginäres Museum» – zu solch umfassender Darstellung des Werkbestands (wenn wir eine bewegliche Sache einmal so dinghaft-museal benennen wollen) bedarf es schon einer vielfältigen Theaterlandschaft, wie wir sie in Mitteleuropa zum Glück (noch) haben. Indes kann ein Spielplan doch Akzente setzen, ohne die Pluralität der gebotenen Opernstile zu vernachlässigen.
So bietet die Oper Frankfurt in dieser und der nächsten Saison jeweils zwei Werke eines Komponisten in unterschiedlichem Rahmen oder an anderen Spielstätten. Die etwas näher «Fokussierten» sind 2015/16 Händel mit «Rinaldo» und dem «Messias» sowie Verdi mit «Oberto» und «Stiffelio». Zum Ende der Spielzeit 2014/15 standen Martinu (mit «Julietta» und drei Einaktern; Besprechung im nächsten Heft) sowie zuvor Richard Strauss im Rampenlicht – Letzterer in üppiger Nachlese zu seinem Jubiläumsjahr mit einer beeindruckenden konzertanten «Ägyptischen Helena» und einem ebenso eskapistischen wie – ja: ergreifenden «Rosenkavalier».
Die Helena-Oper ist wohl das größte Schmerzenskind aus der Zusammenarbeit von Hofmannsthal und Strauss. Es geht hier ganz ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Hans-Klaus Jungheinrich
Frau Sobotka, die Bregenzer Festspiele standen immer unter einem Motto. Sie verzichten jetzt darauf. Warum?
Weil das die Gestaltungsmöglichkeiten einengt. Ich möchte die Entwicklung des Programms offen halten. Wichtiger als Konzepte oder thematische Leitmotive sind für mich Gespräche mit Künstlern und die Auseinandersetzung mit Stücken.
Stefan Herheim wird im...
Aribert Reimanns «Lear» war ursprünglich für die Hamburgische Staatsoper gedacht (vom damaligen Intendanten August Everding in Auftrag gegeben). Es dauerte mehr als dreißig Jahre, bis das weltweit erfolgreiche Stück dort endlich ankam. Die szenisch von Karoline Gruber und musikalisch von Simone Young verantwortete Aufführung wurde in «Opernwelt» durch Jürgen...
Die Grazer «Jenufa», im März 2014 herausgekommen und später nach Augsburg weitergezogen, hätte eigentlich «Buryja» heißen müssen. In Peter Konwitschnys Inszenierung war die Küsterin das Kraftzentrum des Geschehens. «Als Stachel steckt sie im Fruchtfleisch fröhlichen Dorftreibens, eine wie aus Glas geschnittene Figur, an der ihre Umwelt sich die Haut aufreißt», hieß...
