Wege zur Kunst
Ein ahnungsloser Reisender wäre vermutlich nachhaltig irritiert, käme er an einem milden Herbstnachmittag am Frankfurter Hauptbahnhof an und würde seinen Weg zu Fuß durch das Bahnhofsviertel in Richtung Willy-Brandt-Platz antreten. Der Pfad zur Kunst, er ist steinig und für zarte Gemüter nicht eben angenehm.
Seit einigen Jahren wächst die Armut und damit auch die Kriminalität gerade in diesem Viertel und steigt auch der Drogenkonsum wieder auf jene Höhe, die Ende der 1980er- und bis Mitte der 1990er-Jahre dazu führte, dass rund 2000 Junkies das Straßenbild bestimmten und sich spätestens mit Beginn der Dunkelheit bei vielen Beteiligten ein Unwohlsein einstellte. Erst mit dem Amtsantritt von Petra Roth änderte sich die Lage. Die resolute CDU-Politikerin sorgte dafür, dass in den Straßen zwischen Kaisersack und Taunusanlage wieder eine anregte «Normalität» herrschte, die der multikulturellen, -ethnischen und -sozialen Vielfalt des Viertels dennoch keinen Abbruch tat. Die Gegensätze – hier Hochfinanz, dort Niedriglohnsektor – blieben bestehen. Und mittendrin gab es da nach wie vor diese wunderbare Glasfront, hinter der die Städtischen Bühnen Frankfurt residierten. Ein Wimmelbild der ...
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Opernwelt Jahrbuch 2023
Rubrik: Opernhaus des Jahres, Seite 6
von Jürgen Otten
Georg Friedrich Händels «Hercules» an der Oper Frankfurt war in der Inszenierung von Barrie Kosky ein Triumph für die Sängerin Paula Murrihy als Dejanira – und für den Chor. Das liegt einerseits an Händel, der ihm eine so reflektierende, empathische, neugierige Rolle gibt, wie es einem (wenn auch opernnahen) Oratorium geziemt. Das liegt andererseits am Regisseur,...
61 Jahre können eine halbe Ewigkeit sein, mitunter reichen sie für ein ganzes Leben oder sogar für zwei, das Schicksal, der Zufall oder der (liebe?) Gott haben manchmal merkwürdige Pläne mit uns Menschenkindern. Diese Unwägbarkeit muss man sich kurz einmal vor Augen führen, wenn man auf jemanden stößt, der 61 Jahre lang mit größtmöglicher Hingabe derselben...
Wie wohl ihr Social-Media-Account heißen würde? «@LaDivina» oder «@Mariacallas»? Oder einfach nur «@Maria»? Und wer würde ihn betreuen? Das Management, die Plattenfirma, sie selbst? Womöglich gäbe es die neuesten Roben zu sehen, Schnappschüsse von den Proben, gestellte Aufführungsfotos oder Privates mit dem aktuellen Lebensabschnittsgefährten, manchmal auch kleine...
