O Diva!

Wainwright: Prima Donna
Augsburg | Theater | Martini-Park

Opernwelt - Logo

Was machen eigentlich alternde Diven in ihrer Freizeit? Man weiß es nicht so genau und will es vielleicht auch gar nicht wissen. Dafür weiß man nun auch in Augsburg, was erfolgreiche, noch gar nicht so alte Singer-Songwriter in ihrer Freizeit machen: ganze Opern komponieren. Dort ist nämlich aktuell die deutsche und deutschsprachige Erstaufführung der ersten Oper des kanadisch-amerikanischen Pop-Idols Rufus Wainwright zu erleben, in der es – genau – um eine alternde Diva geht.

Die Augsburger Primadonna Sally du Randt gibt, durchaus mit Würde, Madame Régine Saint Laurent, die seit ihrem letzten Versagen als Eleonore von Aquitanien in einer großen historischen Oper unbedingt noch mal eben diese Oper singen will. Glücklicherweise kommt ein Journalist zum Interview vorbei, der, wie sich herausstellt, schon einen Karriereversuch als Tenor hinter sich hat, weshalb beide gemeinsam ein Duett aus der großen historischen Oper singen können.

Ansonsten passiert kaum etwas in den zwei Stunden und zwei Akten von «Prima Donna», was den Regisseur Hans Peter Cloos im neuen Ausweichquartier des renovierungsbedürftigen Stadttheaters derart zur Verzweiflung treibt, dass er gegen Ende den fiesen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2018
Rubrik: Panorama, Seite 34
von Michael Stallknecht

Weitere Beiträge
Mit Löwenkräften

Dieser dreieinhalb Tonnen schwere, entwurzelte Stamm: ein wahrhaft gewichtiges Symbol der Unterdrückung. Am Schluss schwebt das Ungetüm, von mächtigen Winden in die Höhe gewuchtet, gen Decke davon: Die Schweiz ist frei. Nach Palermo kam der Baum aus London, wo er in Damiano Michielettos provokanter «Guillaume Tell»-Inszenierung an Covent Garden seinen ersten...

Drei zu zwei

Ältere Plattenfreaks denken gerne an die magischen Momente, da der Diamant des Tonarms sich mit leisem Knirschen auf den Rand der Vinyl-Platte senkte und wenige Augenblicke später einen Klang beschwor, der runder, wärmer und farbiger schien als alles, was die Silberscheiben heute zu bieten vermögen. Kein Wunder, dass Vinyl wieder im Kommen scheint. Doch etablierte...

Text und Sinn

Wo Musik ist, muss ein Dämon sein», bemerkte der New Yorker Geiger Herman Martonne einmal über Mahler. Er hatte dabei weniger den Komponisten als den Dirigenten im Sinn. Einen Dämon, der, nicht nur in Tempofragen, allein dem eigenen inneren Kompass vertraute. Einem Instinkt freilich, der, historisch informiert, auf die unerhörte Vergegenwärtigung des Vergangenen...