Wagner, Politik, Geschichte und einiges mehr
Von 1971 bis 2001 war Udo Bermbach Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Politische Ideengeschichte. Öffentliche Aufmerksamkeit erlangt aber hat er hauptsächlich durch seine zahlreichen Beiträge zur Wagnerforschung. Er war der Erste, der den als politischen Reformator und gesellschaftlichen Regenerator eher belächelten Wagner wirklich beim Wort nahm und zeigte, wie tief nicht nur dessen Ästhetik, sondern auch die utopischen Weltentwürfe seiner Musikdramen in der Theorie und Ideengeschichte des 19. Jahrhunderts wurzeln.
Buch für Buch verfolgte er seit dem erstmals 1994 erschienenen bahnbrechenden Band «Der Wahn des Gesamtkunstwerks» die Überzeugung, dass Wagners Kunst ohne diese politischen Voraussetzungen und Implikationen nicht verständlich ist. Sie sind der Schlüssel zu den Musikdramen.
Dabei geht Bermbach in seinen stringent wissenschaftlich argumentierenden, glänzend geschriebenen Büchern und Essays ebenso gründlich wie souverän, ebenso gelehrt wie streitbar vor. Kein Wunder, dass sich die großen deutschen Opernhäuser schnell seiner Mitarbeit zu Vorträgen und Programmheftbeiträgen versicherten. Jürgen Flimm gar ...
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Opernwelt März 2018
Rubrik: Magazin, Seite 75
von Uwe Schweikert
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