Vorwiegend heiter
Nur einem von Emil Nikolaus von Rezniceks 25 Bühnenwerken war ein durchschlagender Erfolg beschieden – der 1894 uraufgeführten «Donna Diana». Auf den Spielplänen sucht man die Oper zwar immer noch vergebens, aber ihre spritzig-eingängige Ouvertüre überlebte im Konzertsaal und ist vermutlich älteren Semestern noch im Ohr als Markenzeichen des ZDF-Musikquiz’ «Erkennen Sie die Melodie?».
Eine Reznicek-Renaissance steht nach wie vor aus, obwohl im vergangenen Jahr das Bonner Opernhaus seinen «Holofernes» ausgrub und 2010 das Opernhaus Chemnitz für die posthume Uraufführung seiner Oper «Benzin» von 1929 sorgte; dieses «heiter-phantastischen Spiels mit Musik in zwei Akten» nahm sich nun auch das Theater Bielefeld an.
Reznicek leistete mit «Benzin» seinen Beitrag zum Genre der Zeitoper, die in der Weimarer Republik in Mode kam und deren bekannteste wohl Ernst Kreneks «Jonny spielt auf» ist. Die Zeitoper brachte die Requisiten des technischen Fortschritts auf die Bühne; verhandelt wurden das Lebensgefühl sowie aktuelle gesellschaftliche und politische Debatten jener Umbruchzeit.
«Benzin» erzählt – fußend auf dem Homer’schen Vorbild von Ulysses und Circe – die Geschichte des imaginären ...
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Opernwelt März 2018
Rubrik: Panorama, Seite 36
von Regine Müller
Von 1971 bis 2001 war Udo Bermbach Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Politische Ideengeschichte. Öffentliche Aufmerksamkeit erlangt aber hat er hauptsächlich durch seine zahlreichen Beiträge zur Wagnerforschung. Er war der Erste, der den als politischen Reformator und gesellschaftlichen...
Die Kombination so reizvoll wie plausibel. Sowohl in Luigi Dallapiccolas «Il Prigioniero» von 1948 als auch in Wolfgang Rihms Einakter «Das Gehege» – der noch 2006, bei der Münchner Uraufführung, mit Strauss’ «Salome» verkoppelt wurde (siehe OW 12/2006), spielt das Gefangensein, eine Folter namens Hoffnung, die zentrale Rolle. Hier der Mann: Seit einer halben...
Die drei Rheintöchter schwingen an Lianen über die Bühne, nackt sehen sie aus, ihre goldblonden Locken-Mähnen wehen im Wind. Am Rande steht der zottelige Satyr Alberich, geifernder Lüstling. Er will eine haben, allzeit bereit mit dauererigiertem Glied. Die Liebe bleibt ihm verwehrt, aber die güldenen Haare, die raubt er. Das war es mit der Natur, mit der Unschuld,...