Verlorene Unschuld
Ein seltsames Schauspiel bietet sich dem Amazonas-Schiffer vor Manaus: Durchaus im gleichen, weiten Bett, aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fließen der braune, träge, warme Amazonas und der behändere, dunkelkühle Rio Negro nebeneinander her, bis sie sich nach etwa dreißig Kilometern dann doch zusammentun.
Ob Ermanno Wolf-Ferrari je in der brasilianischen Urwaldmetropole war, wissen wir nicht.
Aber das Bild passt gut zum Œuvre des deutsch-italienischen Komponisten, denn es besteht sozusagen aus einem schnelleren und einem langsameren Grundstoff: einerseits das Flinke, Commedia-dell’Arte-hafte, das sich etwa in den «Vier Grobianen» manifestiert. Andererseits ein Spiel mit der Dramatik des Verismo wie etwa in «I gioielli della Madonna», einem Werk vom Repertoirerand, dessen sich die Oper in – nein, nicht Manaus, sondern im slowakischen Bratislava nun erfreulicherweise angenommen hat.
Die in Neapel angesiedelte Geschichte hat etwas von einem Dreigroschenroman: Schmied Gennaro und Camorra-Pate Rafaele (Tenor und Bariton) umwerben Maliella (Sopran, die klassische Konstellation). Wobei das Mädchen sie dazu aufstachelt, als Liebesbeweis den Schmuck einer verehrten ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Panorama, Seite 34
von Gerhard Persché
Impressum
56. Jahrgang, Nr 7
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752280
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 09.06.2015
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Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
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