Don Quijote auf Speed
An der Wiederentdeckung des Opernkomponisten Antonio Vivaldi hat «Orlando Furioso» gewichtigen Anteil: Die weltweit ausgestrahlte szenische Produktion dieser Oper anlässlich des Vivaldi-Jahres 1978 mit Marilyn Horne in der Titelrolle machte ein breites Publikum erstmalig darauf aufmerksam, dass Händel nicht der einzige Barockkomponist gewesen ist, der Opern geschrieben hat.
Die in der Folge bei der französischen Erato entstandene Einspielung unter dem damals als Vivaldi-Spezialisten hoch geschätzten Claudio Scimone war, zusammen mit dem bei Philips herausgebrachten «Tito Manlio» unter Vittorio Negri, eine der ersten Gesamtaufnahmen und ist bis heute im Katalog erhältlich. Über die glättende, stromlinienförmige (durch eine entsprechende Revision des Werks unterstützte) Ästhetik ist die Zeit freilich längst hinweggegangen, und angesichts der Vivaldi-Hausse auf dem CD-Markt war eine Neueinspielung des «Orlando», den Ulrich Schreiber in seinem Opernführer immerhin als Vivaldis gelungenste Oper bezeichnet, überfällig. Im Rahmen seines schon mit etlichen Preisen überschütteten Vivaldi-Projekts hat das kleine Label Opus 111 jetzt diese Bringschuld eingelöst und damit zugleich sinnig an ...
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Verzwickt ist diese Causa, von ridiküler Narretei nicht frei und durchaus typisch für das politisch problematische Verhältnis zweier Nationen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und am allerwenigsten die Protagonisten selbst waren es, die den Fall «Salomé» in jenen Bereich des Zwischenmenschlichen hinabzwängten, wo man sich nur noch eines wünscht: Fiat justitia,...
Rossini gehörte nicht zu den Künstlern, die sich rasch entmutigen lassen. Was er selbst für gut hielt, behielt er auch im Falle eines Misserfolges bei. Sei es, dass er bereits geschriebene Musik einer seiner nächsten Opern einverleibte oder dass er gleich die gesamte Oper in neuer Version anderswo herausbrachte. Nachdem sein «Maometto II», der nach dem Urteil der...
«Tristan» ist in Italien, neben dem üblichen Verdi-Donizetti-Bellini-Rossini-Repertoire, ein eher selten gespieltes Werk. In Neapel war er zuletzt 1973 zu hören – Operngänger unter fünfzig, die nicht reisen, hatten ihn also noch nie auf der Bühne gesehen. Aber selbst Heuler wie «Traviata», «Aida» oder der «Barbier von Sevilla» müssen, bei höchstens drei oder vier...