Unterwegs in der Musikgeschichte

Buchtipps in Kürze

Opernwelt - Logo

Was wären wir ohne Silke Leopolds Bücher über Monteverdi und Händel, ohne ihren monumentalen Überblick zum musikalischen Theater des 17. Jahrhunderts? Unter den vielfältigen Forschungsinteressen der Heidelberger Musikwissenschaftlerin nimmt die frühe Operngeschichte besonderen Raum ein. Eine ihrer zentralen und vielsträngig verfolgten Beobachtungen ist, dass Musik in der Barockoper die Rolle der Personenregie übernimmt (die es damals noch nicht geben konnte): «Sie macht deutlich, wie sich der Komponist die Aktion auf der Bühne vorstellt.

» Das steht in einem Aufsatz, dessen Titel die Formel dafür findet: «Inszenierung durch Musik». Dieser Titel gehört nun auch einem Buch, das Freunde und Kollegen zu Silke Leopolds 60. Geburtstag verfasst haben. Die in diesem «Liber amicorum» zusammengestellten Aufsätze verfolgen die Spur vom Komponisten als Regisseur: beginnend im 13. Jahrhundert bis zu Salvatore Sciarrino. Es geht in drei Sektionen zunächst konkret um «Musik für das Theater», dann um ein von der Musik inszeniertes, quasi virtuelles Theater und schließlich um Formen instrumentaler Inszenierungen etwa bei Bachs h-moll-Messe, Mahler oder den Tondichtungen von Richard Strauss. ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2011
Rubrik: Medien/Bücher, Seite 30
von Stephan Mösch

Weitere Beiträge
«Jeder ist für sich selbst verantwortlich»

Frau Erdmann, beginnen wir apodiktisch. Es wird behauptet, Künstler seien abgehobene Wesen. Womöglich ein falsches Bild. Aber es ist in der Welt. Wer transportiert dieses Bild?
Na ja, wer transportiert das? Das sind schon die Medien.

Wer gibt den Medien die Informationen, ohne die sich ein solches Image kaum fügen lässt?
Vielleicht wollen die Menschen genau das im...

Unbändiger Elan

 

Marc Minkowski hat gerade an zwei aufeinanderfolgenden Abenden Meyerbeers «Les Huguenots» dirigiert – jeweils vier Stunden Musik, mit Pausen sogar fünf Stunden – und wirkt im Gespräch danach so frisch, als sei es ein Leichtes, gleich das nächste Dirigat vorzubereiten. Seine Entscheidung für die selten gespielte Oper ist in mehrerer Hinsicht logische Konsequenz...

Schuld und Sünde

Eigentlich ist die Geschichte zu grotesk, um glaubwürdig zu sein. Gerade beginnen sich die Alliierten im Zweiten Weltkrieg durchzusetzen, dämmert es allen Beteiligten, dass Hitlers Traum vom Tausendjährigen Reich nicht mehr war als eine aberwitzig-grausame Selbstüberhöhung, da entscheidet sich der lettische Komponist und Dirigent Bruno Skulte, zu dieser Zeit...