Unterwegs in der Musikgeschichte
Was wären wir ohne Silke Leopolds Bücher über Monteverdi und Händel, ohne ihren monumentalen Überblick zum musikalischen Theater des 17. Jahrhunderts? Unter den vielfältigen Forschungsinteressen der Heidelberger Musikwissenschaftlerin nimmt die frühe Operngeschichte besonderen Raum ein. Eine ihrer zentralen und vielsträngig verfolgten Beobachtungen ist, dass Musik in der Barockoper die Rolle der Personenregie übernimmt (die es damals noch nicht geben konnte): «Sie macht deutlich, wie sich der Komponist die Aktion auf der Bühne vorstellt.
» Das steht in einem Aufsatz, dessen Titel die Formel dafür findet: «Inszenierung durch Musik». Dieser Titel gehört nun auch einem Buch, das Freunde und Kollegen zu Silke Leopolds 60. Geburtstag verfasst haben. Die in diesem «Liber amicorum» zusammengestellten Aufsätze verfolgen die Spur vom Komponisten als Regisseur: beginnend im 13. Jahrhundert bis zu Salvatore Sciarrino. Es geht in drei Sektionen zunächst konkret um «Musik für das Theater», dann um ein von der Musik inszeniertes, quasi virtuelles Theater und schließlich um Formen instrumentaler Inszenierungen etwa bei Bachs h-moll-Messe, Mahler oder den Tondichtungen von Richard Strauss. ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Medien/Bücher, Seite 30
von Stephan Mösch
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Der Schock kam nach der Ouvertüre. Sämtliche Rezitative waren gestrichen. Das Mozart-Festival A Coruña traute sich nicht, dem Publikum Domènec Terradellas’ (1713-1751) letzte Oper «Sesostri» in voller Länge zuzumuten. Dabei ist es der dramatische Instinkt, der die Musik des durch Juan Battista Otero und seine Reial Companyia Opera da Cambra Barcelona der...
Frau Erdmann, beginnen wir apodiktisch. Es wird behauptet, Künstler seien abgehobene Wesen. Womöglich ein falsches Bild. Aber es ist in der Welt. Wer transportiert dieses Bild?
Na ja, wer transportiert das? Das sind schon die Medien.
Wer gibt den Medien die Informationen, ohne die sich ein solches Image kaum fügen lässt?
Vielleicht wollen die Menschen genau das im...