Unausstehlich
Felix Mottl und Gräfin Thun-Salm lernten sich 1901 in Bayreuth kennen. Er war damals ein viel beschäftigter Dirigent der Festspiele und enger Mitarbeiter von Cosima Wagner. Sie stammte aus Böhmen und lebte abwechselnd auf ihren dortigen Besitztümern und in Wien. Es war keine erotische Beziehung, vielmehr eine Art inhaltlich offener Freundschaft, die jedem von beiden immer wieder Gelegenheit gab, als Kummerkasten oder einfach als Ansprechpartner zu dienen. Gesehen haben sich Mottl und die Gräfin nicht oft. Der Briefwechsel aber hielt bis zum Herztod des Dirigenten im Jahr 1911 an.
Mehr als 200 Briefe, Karten und Telegramme Mottls haben sich erhalten; was ihm die Gräfin schrieb, ist (zumindest bisher) nur lückenhaft überliefert. Die Dokumente liegen in der Österreichischen Nationalbibliothek und wurden jetzt im Rahmen einer Dissertation von Philipp Tomann erstmals veröffentlicht. Zwischen die Briefe hat der Herausgeber eine Reihe von Konzertankündigungen und – wichtiger – zeitgenössischen Rezensionen gestreut. Der Anhang schlüsselt die Briefe nach Werken, Kompositionen, Konzerten und Personen auf. Die knapp 150 Seiten umfassende «Darstellung» versteht sich als Einführung. Weder dort ...
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Opernwelt August 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 29
von Stephan Mösch
Das war überfällig. Hartmut Haenchen, einer der bedeutendsten Wagner-Dirigenten unserer Zeit, dirigiert in Bayreuth. Dass der 73-Jährige erst jetzt und «nur» als Einspringer für Andris Nelsons zum Zuge kommt, der Ende Juni, vier Wochen vor der Festspieleröffnung, die Brocken hinwarf, spricht Bände über die Zustände hinter den Mauern des Festspielhauses.
Für den...
JUBILARE
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