Sympathisch, Dänisch, gut
Die Möwe schreit. Ein Hund bellt. Über die Frederiksborggade schnaufen die Kopenhagener Stadtbusse. Dazwischen der Duft von Fisch und Frittenfett. Vor der Torvehallerne, der Markthalle mit Restaurants und Cafés, blüht das Leben. Der Bahnhof Nørreport, wo sich Metro und Fernzüge kreuzen, ist keine hundert Meter weg. Und genau hier spielt die Musik: Man gibt «Manon» von Jules Massenet – konzertant, unter freiem Himmel, mit vollem Orchester und Chor der Oper Malmö unter Robert Reimer.
Beim großen Rondeau der Manon im dritten Akt wird geklatscht: nach jeder Strophe, ach was, nach jedem hohen Ton. Das Publikum zeigt seine Freude unbefangen und überschwänglich.
Oper als Straßenkunst, Musik als soziales Handeln, umstandslos, herzlich, rückkopplungsintensiv, zu Eintrittspreisen, die nur ein Drittel normaler Karten ausmachen – so will es Michael Bojesen, der Komponist und Chordirigent, der das 2009 gegründete Kopenhagener Opernfestival vor einem Jahr als Intendant übernahm. Ein Zehntel des Etats von 750 000 Euro muss er selbst erwirtschaften, ein Zehntel kommt von der dänischen Hauptstadt, den großen Rest steuern Sponsoren bei. Jeden Tag veranstaltet Bojesen auf dem Markt einen ...
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Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Magazin, Seite 96
von Jan Brachmann
Waschküche. Keine zehn Meter Sicht. Manchmal verschwindet alles in schlieriger Nebelwatte. Die schmucken Häuser, der schlanke Betonturm der Église, die Talstationen der Lifte. Wenn die Wolken tief hängen, existiert Verbier nur in der Vorstellung. Wie die schneegedeckten Gipfel der umliegenden Viertausender, die an einem klaren Tag zum Greifen nahe scheinen. Gegen...
Die Internationalen Gluck-Opern-Festspiele hat 2005 der damalige Nürnberger Intendant Wulf Konold ins Leben gerufen. Im Gluck-Jahr 2014 fanden sie zum fünften Mal statt, jetzt unter der neuen Trägerschaft einer Festspiel GmbH. Der Opernreformer selbst war im Programm mit einer konzertanten Aufführung von «Iphigenie in Aulis» in der Bearbeitung Richard Wagners sowie...
Eine frühe Aufnahme ist erhalten, aus den Sechzigern dürfte sie sein. Da steht er vor dem Orchester der römischen RAI, jung, rank, Afro-Frisur, und entfesselt Wagners «Meistersinger»-Vorspiel. Doch kein Stürmer und Dränger ist am Werk, der jugendfrisch charmiert. Lorin Maazel war schon viel weiter. Mit der Rechten werden die Wogen energisch kanalisiert, der...