Sternstunden im Elfenbeinturm
Für ihn sei ein Liederabend «wie eine Zusammenstellung von Gemälden, die Ahnungen in einem hervor -rufen, dann aber zu substanziellem Durchdringen führen müssen» – so umreißt Christian Gerhaher Sinn und Aufgabe eines solchen Recitals. Dazu brauche es Geduld, ergänzt er, und diese lerne man meist «erst im Laufe des Lebens, im Umgang mit klassischen Inhalten».
Diese Wegstrecke lässt sich auch etwas verkürzen, durch eine Pilgerfahrt zu Gerhahers Liedwoche auf Schloss Elmau – allerdings vorausgesetzt, man kann oder will sich den Aufenthalt in dem weltenthobenen bayerischen Luxus-Ressort leisten oder hat einen Wohnsitz im Umkreis von 80 Kilometern und schafft es noch, ein Ticket zu ergattern (für Hotelgäste sind die Konzerte im Preis inbegriffen).
Am Vorabend des Sergei Rachmaninow gewidmeten Eröffnungskonzerts mit der gefeierten Sopranistin Julia Lezhneva und dem kurzfristig eingesprungenen, pianistischen Alles-Ermöglicher Gerold Huber stand Gerhaher noch als Wozzeck auf der Bühne der Isar-Philharmonie, und das nach zwölf Tagen Probe inklusive Aufnahme mit Simon Rattle. Jetzt switchte er in seine Mehrfachrolle als Sänger, Kurator, Moderator, Diskussionspartner, Pädagoge und Anwalt ...
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Opernwelt Dezember 2025
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Lotte Thaler
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Erinnerung
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